Tipp 1 für mehr Selbstmotivation im Fernstudium: Belohne dich!

Selbstmotivation Belohnung

Selbstmotivation ist einer dieser modernen Begriffe, die sich zwar super anhören, aber in der Praxis nicht immer leicht umzusetzen ist. Bei einem Fernstudium ist die Fähigkeit, sich selbst motivieren zu können, Gold wert! Denn wer tut es sonst? Es gibt niemanden, der einem sagt, wo und wann man erscheinen muss, noch droht eine Strafe oder negative Reaktionen, falls man sein Ziel nicht erreicht. Beim selbstorganisierten und selbständigen Lernen, wie es im Fernstudium der Fall ist, erfährt man i.d.R. kaum oder nur wenig Belohnungen von außen, sondern wird sich immer wieder selbst auf die Schulter klopfen müssen.

Während eines Fernstudiums MUSS man sich also selbst motivieren. Und das nicht nur einmal, sondern immer wieder aufs neue, praktisch jeden Tag. Zu Beginn des Fernstudiums ist die Euphorie und Vorfreude meist noch hoch – so auch die Motivation. Doch zwischen Job, Familie, Hobbys und dem ganzen alltäglichen Kleinkram, der so anfällt, droht die Motivation zu schwinden und der innere Antrieb zu Lernen geht ohne zusätzliche Anreize verloren.

Mit Selbstmotivation versucht man diese Anreize zu setzen. Dies ist umso erforderlicher, je geringer der Spaßfaktor beim Lernen ist. Und ich kann nur von mir berichten, dass Wirtschaftsmathe und Statistik meinen Spaßfaktor ziemlich stark herausgefordert haben. Unverständliche Lehrtexte, Formeln bei denen ich das Heft beim ersten Anblick gleich lieber zugemacht hätte oder Übungsaufgaben, deren Lösungsweg – sagen wir mal – nicht vorhanden war strapazierten in der letzten Zeit meine Nerven. Das Vorblättern zu den Dingen, die da noch kommen werden hat die Sache nicht wirklich besser gemacht.

Von Spaß war eine Spur – also höchster Alarm für die Mission „Selbstmotivation“. Und da ich jetzt über die unangenehmeren Dinge des Fernstudenten-Lebens berichtet habe, widmen wir uns doch den schönen Seiten des Lebens: Belohnungen. Die Belohnung kommt ja bekanntlich erst nach der Arbeit, macht aber in dieser Artikelreihe den Auftakt.

Warum sollte man sich selbst belohnen?

Grundsätzlich kann man zwischen zwei verschiedenen Arten von Motivation unterscheiden: Extrinsischer Motivation und intrinsischer Motivation. Im Fall extrinsischer Motivation wird man von äußeren Einflüssen (diese können positiv oder negativ sein) motiviert.

Motivation

In der Schule gab es Lob für die gemachten Hausaufgaben, in der Uni Anerkennung von Kommilitonen oder dem Prof und in der Arbeit womöglich eine Beförderung vom Chef. Die Aussicht auf positive Reaktionen anderer oder externe Anreizsysteme für gute Leistungen sorgen in vielen Bereichen des Lebens für die nötige Motivation. Aber auch negative Reaktionen von außen, z.B. enttäuschte Gesichter der Eltern bei schlechten Noten oder eine Rüge vom Chef fürs zu spät Kommen können Anreize geben, sich anzustrengen.

Doch egal ob extrinsisch oder intrinsisch – Belohnungen wirken viel stärker, als Bestrafungen. Die Strafe, nämlich die Enttäuschung, eine Rüge und das schlechte Gewissen, kommen von ganz alleine und wirken nicht aufbauend, sondern oft noch demotivierender. Alle, die einen bellenden Vierbeiner zu Hause haben, werden es kennen: Ohne Leckerli macht der nämlich gar nichts (zumindest nicht lange). Belohnungen sind einer der größten Motivatoren. Keine Belohnungen können im entgegengesetzten Fall entsprechend negativ wirken und auf längere Sicht demotivieren.

Während eines Fernstudiums hat man i.d.R. weder sonderlich viele positive, noch negative Reaktionen von Außen zu erwarten. Der Anreiz, sich für jemanden besonders anzustrengen, um eine positive Reaktion zu erhalten, bzw. eine negative Reaktion zu verhindern, fehlt. Im Fernstudium muss man sich diese Anreize selbst schaffen und sich selbst belohnen (Intrinsische Motivation).

Intrinsische Motivation bedeutet: Ich tue etwas, weil ich es will. So ist es auch beim Fernstudium. Warum absolviert man eigentlich ein Fernstudium? Meistens doch zur persönlichen Weiterentwicklung, Verbesserung fachlicher Qualifikationen und Arbeitsmarktchancen oder für den beruflichen Aufstieg. Man möchte mit dem Fernstudium etwas (für sich) erreichen und verfolgt ein langfristiges Ziel: Den erfolgreichen Abschluss.

Doch der große Traum wartet erst am Ende. Bis dahin lernt man oft eine sehr lange Zeit. Ein Fernstudium geht i.d.R. über mehrere Jahre und die Fortschritte sind für einen persönlich meist kaum wahrnehmbar. Die greifbarste externe Belohnung, auf die man hoffen kann, ist eine gute Prüfungsnote, gefolgt von der Abschlussnote am Ende der Reise. Doch die Zeit bis zur Prüfung ist lang und kein Hund wartet ein halbes Jahr auf sein Leckerli. Da kann die Motivation schnell mal auf der Strecke bleiben. Es gilt also, die Durststrecke während des Semester zu überbrücken, um die Motivation am Leben zu erhalten. Schließlich ist mehrjähriges, nebenberufliches Lernen aber eine große Leistung ist, die Zeit, Kraft und Nerven kostet, sollte dabei auch etwas rüberspringen. Deshalb sollte man sich mit kleinen Anreizen motivieren. Regelmäßige Belohnungen sind dabei das Zauberwort!

Wie belohnt man sich richtig?

Nun, zuerst bleibt zu erwähnen, dass Belohnungen nur Mittel zum Zweck sind. Sie dienen dazu, die innere Kraft und Leidenschaft zu entwickeln, die dazu bringt, zu handeln und seine Ziele zu erreichen. Wenn man etwas ausschließlich für die Belohnung tut, besteht die Gefahr, dass der innere Antrieb auf der Strecke bleibt. Deshalb sollte man sich nicht ständig belohnen, sondern erst, wenn man mit dem erreichten Zwischenziel zufrieden ist und auch tatsächlich etwas geleistet hat.

Belohnungen sollten zwar nicht ständig, aber regelmäßig stattfinden, z.B. wenn man das Lernpensum bearbeitet hat, welches man sich für den heutigen Tag vorgenommen hat oder ein weiteres Etappenziel, wie bestandene Einsendearbeiten oder Prüfungen erreicht hat. Da man während eines mehrjährigen Fernstudiums meist nur kleine Schritte nach vorne macht, übersieht man nämlich schnell, dass man im Vergleich  zum Anfang bereits große Fortschritte erzielt hat.

Doch wie sollten solche regelmäßigen Belohnungen aussehen?

Selbstmotivation Belohnung

Zuerst sollte eine Belohnung angemessen sein. Sich für vier Seiten Lernen mit einem Kurzurlaub zu belohnen wäre sicherlich ebenso wenig angemessen, wie sich für den erfolgreichem Abschluss des Studiums ein kleines Wassereis zu gönnen. Die Belohnung muss also in einem guten Verhältnis zur erbrachten Leistung stehen. Dabei sollte immer gelten: Ohne Leistung keine Belohnung.

Zudem muss eine Belohnung nichts Großartiges oder kostspieliges sein. Vor allem, wenn man sich regelmäßig belohnen möchte, wird der zeitliche oder finanzielle Aufwand, jedes Mal etwas Pompöses zu organisieren zu groß und irgendwann hat man dann auch keine Lust mehr. Viel wichtiger ist, dass die Belohnung zeitnah umsetzbar und dadurch greifbar ist, also nicht in weiter Ferne liegt.

Ein Kinobesuch, ein leckeres Essen, eine Massage, ein Friseurbesuch, was Neues zum Anziehen oder ein gemütlicher Fernsehabend nach dem Lernen könnten passende Belohnungen sein. Aber auch kleinere Dinge, wie ein Eis, ein Telefonat mit Freunden oder eine neue CD können als positive Anreize dienen. Als Belohnung eignet sich praktisch alles, worauf man sich freuen kann, was Spaß macht und was nicht gerade alltäglich ist.

Die Belohnung sollte auch unmittelbar nach Erreichung des Ziels erfolgen. Schließlich soll sie ja auch der Erholung und Entspannung dienen und mit der geleisteten Arbeit im direkten Zusammenhang stehen. Lässt man zwischen Leistung und Belohnung mehrere Tage vergehen, geht der positive Effekt der Belohnung auf die Motivation wieder verloren und das nächste Motivationsloch droht.

Mit Belohnungen neues Verhalten lernen und beibehalten

Gerade zu Beginn, wenn man sein Lernverhalten neu und besser strukturieren möchte, hat man keine Möglichkeit, auf positive Erfahrungen aus der Vergangenheit zurückzugreifen, die motivierend wirken. Neues Verhalten muss erst erlernt werden und das braucht Zeit.

Um überhaupt in den neuen Lernrythmus zu finden und sich selbst eine Chance zu geben, neues Verhalten zu lernen, sind ausstehende Belohnungen besonders effektiv. Belohnungen verstärken das neue Lernmuster positiv. Denn sie helfen einem dabei, überhaupt erst mit dem Lernen anzufangen, den ersten Schritt zu gehen und jeden Tag ein kleines Stückchen weiterzukommen. Mit der Zeit wird man das Lernen mit diesen positiven Aspekten verbinden und es wird zunehmend leichter fallen, am Ball zu bleiben und den theoretisch erstellten Lernplan auch kontinuierlich in die Tat umzusetzen.

Es ist ähnlich, wie mit dem Sport. Wenn man sich als Sportmuffel zum Ziel setzt, ab jetzt regelmäßig Sport zu treiben, sind die ersten Tage und Wochen oftmals ein harter Kampf und kosten viel Überwindung. Aber wenn man sich nach dem Sport z.B. mit einem leckeren Essen und dem zufriedenen Gefühl, etwas geschafft zu haben, belohnt, wird man sich nach einiger Zeit viel leichter und schneller motivieren können. Dann denkt man nämlich nicht mehr: „Jetzt muss ich mich auch noch im Fitnessstudio quälen, dabei bin ich doch so müde und würde viel lieber vor den Fernseher…“ sondern: „Jetzt gehe ich zum Sport, bringe es hinter mich, koche später mit meinem Freund und mache mir danach einen schönen Abend“.

Der innere Schweinehund ist gerade in der Anfangsphase ein großes Hindernis und es braucht einen eisernen Willen und viel Disziplin, um der neuen, erwünschten Handlung, überhaupt eine Chance zu geben, sich zu verfestigen. Ist der Anfang erst geschafft, wird das neue Verhalten, welches zu Beginn noch so viel Kraft und Nerven gekostet hat, mit der Zeit zur Gewohnheit. Im besten Fall denkt man später gar nicht mehr darüber nach ob man lernt oder zum Sport geht, sondern macht es einfach.

Sich selbst zu belohnen und sich ein kleines oder größeres Geschenk nach getaner Arbeit zu gönnen, kann helfen, sich neues (Lern)verhalten anzueignen und sich zu anfangs noch unangenehmen Dingen viel besser zu motivieren.

Dabei kann man sogar froh sein, dass bei einem Fernstudium nicht allzu viel Motivation von außen kommt. Denn Intrinsische Motivation hat langfristig einen wesentlich stärkeren Effekt auf die Motivation, als extrinsische.  Besonders bei Dingen, die man eigentlich gerne tut, kann extrinsische Motivation sich sogar schädlich auswirken. Denn man gewöhnt sich schnell daran, eine Belohnung für eine Leistung zu erhalten und neigt dazu, diese nicht mehr in der selben Qualität zu erbringen, wenn die Belohnung ausbleibt.

Fazit

Mit regelmäßigen Belohnungen auf Dinge, die Spaß machen und auf die man sich freuen kann, kann man Motivationstiefs entgegenwirken. Belohnungen eignen sich besonders gut, um sich neues Verhalten anzueignen. Denn gerade das Finden des eigenen Lernrythmus bereitet vielen Fernstudenten Probleme.

Und auch nach längerer Studienzeit drohen immer mal wieder Motivationslöcher, aus denen es sich herauszukämpfen gilt. Die Vorfreude auf Dinge, die Spaß machen hilft, sich während der Studienzeit immer wieder neu zu motivieren und den inneren Antrieb nicht zu verlieren.

Auch ich hatte zu Beginn meines Fernstudiums Probleme, einen festen Rythmus zu finden mich an die Zeitpläne zu halten und gerade in stressigen Phasen die nötige Motivation aufbringen zu können. Es hat auch einige Zeit gedauert, bis ich einen einigermaßen geordneten Lernrythmus gefunden habe, wobei ich meinen Zeitplan auch wieder an meine neue berufliche Situation, nämlich die Selbstständigkeit anpassen musste.

Mittlerweile lerne ich immer an den Wochenenden, um mich unter der Woche voll auf die Arbeit konzentrieren zu können. Belohnungen dürfen natürlich nicht fehlen! Am Samstag lerne ich Vormittags und Nachmittags fahre ich meist mit meinem Freund zu IKEA – Ich liebe IKEA ;)! Vor allem der Kakao hat es mir angetan und ein Stück Kuchen darf auch nicht fehlen. Am Sonntag lerne ich Nachmittags und Abends belohne ich mich mit einem besonderen Essen und einem gemütlichen Fernsehabend. Das hilft mir, meine Lernzeiten einzuhalten und dadurch, dass ich jetzt eine klare Trennung zwischen Arbeit und Studium hergestellt habe, bleibt auch das schlechte Gewissen aus, welches ich vorher oft hatte, als ich unter der Woche nicht zum Lernen kam, weil zu viel Arbeit anstand.

Das Anlernen eines neuen Lernverhaltens brauch vor allem eines: Zeit. Und man darf nicht zu ungeduldig mit sich selbst sein. Schließlich muss man auch erstmal selbst herausfinden, welche Lernzeiten und welches Lernpensum für einen persönlich effektiv sind und mit welcher Art von Belohnung man sich am besten motiviert.

Neben den Belohnungen sollte man jedoch einen Motivationsbooster nicht außer Acht lassen: Den Erfolg! Wie anfangs bereits erwähnt, sind Belohnungen eher Mittel zum Zweck. Der Zweck ist, in den neuen Lernrythmus zu finden, am Ball zu bleiben und das neue Lernverhalten zur Gewohnheit werden zu lassen. Belohnungen unterstützen diesen Prozess.

Am Ziel angekommen

Doch neben Belohnungen ist das Erreichen eines Ziels die allerbeste Motivation. Hat man seinen Lernplan durchgezogen und ein Ziel erreicht, entwickelt sich eine Aufwärtsspirale der inneren Zufriedenheit. Das Gefühl, etwas erreicht und neue Fähigkeiten erlernt zu haben, wird die Motivation immer weiter steigen lassen. Wo es eine Aufwärtsspirale gibt, ist aber auch die Abwärtsspirale nicht weit. Diese entsteht nämlich im genau umgekehrten Fall. Mit wenig Motivation wird man auch wenig Einsatz bringen, sein Ziel nicht erreichen und letztendlich nur noch weniger Motivation aufbringen können.

Um beim Fernstudium voranzukommen, auch wenn es nur Stück für Stück ist, ist es extrem wichtig, die Motivation aufrecht zu erhalten und alles Mögliche zu versuchen, um am Ball bleiben und nach vorne zu kommen. Man muss die eigenen Ziele motiviert angehen und vor allem an das Erreichen des Ziels glauben. Und auf dem Weg zum großen Ziel, nämlich dem Abschluss, gibt es viele kleine Etappenziele, die einen schrittweise näher an das große Ziel bringen. Und je mehr Zwischenziele man erreicht hat, umso bestimmter und selbstbewusster wird man auch auf sein großes Ziel zuarbeiten. Und damit wächst dann auch die Motivation – Stück für Stück ;)!

Über den Autor

Alicia
Hier schreibt Alicia, 36 aus dem schönen Geesthacht an der Elbe. Im WS 2010/11 habe ich ein WiWi-Fernstudium an der Fernuni-Hagen begonnen - Und bereits nach 18 Monaten erfolgreich abgebrochen. Die Gründe: Eine voreilige Entscheidung, berufliche Veränderungen und die Einsicht, dass nicht jeder der geborene Fernstudent ist. In meinem Blog berichte ich über persönliche Erfahrungen, Eindrücke, Probleme und Fragen aus meiner Fernstudienzeit, sowie allgemeine Informationen und News rund um das Thema Fernstudium und wirtschaftswissenschaftliche Studiengänge. Mein Ziel ist es, Studieninteressierte bei ihrer Entscheidungsfindung zu unterstützen, damit das Projekt Fernstudium auch ein nachhaltiger Erfolg wird.

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