Ich habe vor einiger Zeit an der onlinebasierten Umfrage „Trendstudie Fernstudium 2011“ der IU Internationale Hochschule teilgenommen. Die im Dezember 2010 durchgeführte Studie umfasste insgesamt 174 Teilnehmer, bei der Befragung standen betriebs- und wirtschaftswissenschaftliche Studiengänge im Mittelpunkt.
Ziel der erhobenen Trendstudie Fernstudium der IU war es, aktuelle Trends und Entwicklungen in Fernstudienprogrammen aufzudecken. Die Trendstudie Fernstudium 2011 ist deshalb so interessant, weil der Fernstudienmarkt mit einem jährlichen Wachstum von 7% zu einem der dynamischsten und wachstumsstärksten Märkte des gesamten Bildungssektors zählt.
Im vergangenen Jahr waren insgesamt 110.000 Studierende in Fernstudiengängen eingeschrieben, davon entfielen 74.000 auf die Fernuni Hagen, die damit die größte deutsche Universität ist. Die steigende Bereitschaft zu kontinuierlicher beruflicher Weiterqualifizierung, der im Rahmen des „Bologna-Prozesses“ internationalisierte und verkürzte Studienabschluss, sowie die Möglichkeit der Studienaufnahme auch ohne Abitur begünstigen die Nachfrage auf dem Fernstudienmarkt.
Die Trendstudie Fernstudium 2011 liefert einen detaillierten Einblick in den Fernstudienmarkt:
- Was sind die Motive für die Aufnahme eines Fernstudiums?
- Welche Informationsquellen für Angebote und Anbieter werden häufig genutzt?
- Welche Beratung- und Informationsangebote werden vor Studienbeginn nachgefragt?
- Welche Aspekte sind bei der Wahl eines Studienprogramms besonders wichtig?
- Worauf wird bei der administrativen und fachliche Betreuung im Fernstudium besonders viel Wert gelegt?
- Welche Lehrformate und Lernmittel sind beim Fernstudium relevant?
- Wie viel Zeit, bzw. welche Zeitfenster stehen Teilnehmern an Fernstudienprogrammen zur Verfügung?
Die erstmals erhobene Trendstudie Fernstudium 2011 der IU gibt auf diese und weitere Fragen interessante Antworten.
Teilnehmerstruktur
Von den insgesamt 174 Teilnehmern waren 104 Absolventen eines Fernstudiengangs (23%) oder aktuell in ein Fernstudienprogramm eingeschrieben (73%). Die restlichen 70 Teilnehmer haben ihr Fernstudium ohne Abschluss abgebrochen. Die Mehrzahl der Teilnehmer (83%) arbeitet inVollzeit, 10% in Teilzeit und 13% gehen familiären Verpflichtungen nach.
Die Aufteilung der Teilnehmer nach Studienprogrammen ergibt sich wie folgt:
Dabei werden mit 63 Prozent die meisten Fernstudienprogramme in Teilzeit absolviert, weitere 22 Prozent in Vollzeit und der Rest in Form integrierter, berufsbegleitender Fernstudiengänge.
Fast alle Teilnehmer weisen eine hohe Zufriedenheit mit ihrem Studiengang auf (sehr zufrieden: 43%, zufrieden: 48%, eher unzufrieden/gänzlich unzufrieden: 6%).
Das durchschnittliche Bildungsniveau ist ebenfalls hoch, 35 Prozent der Umfrageteilnehmer verfügen bereits über einen Hochschulabschluss und 45 Prozent haben das Abitur oder die Fachhochschulreife.
1. Gründe für die Aufnahme eines Fernstudiums
Die Studie der IU hat gezeigt, dass diejenigen, die sich für die Aufnahme eines Fernstudiums entscheiden, dies in erster Linie für ihre persönliche Weiterentwicklung tun. Normalerweise sind solch intrinischen Motive eher bei einem Präsenzstudium zu beobachten, da die Wahl des Studiengangs dort vorrangig auf den individuellen Interessen basiert. Bei einem Fernstudium sieht die Sache i.d.R. ganz anders aus. Denn die meisten Fernstudenten haben bereits Berufserfahrung, bzw. sind berufstätig, sodass berufs- und karriererelevante Aspekte eine wichtigere Rolle spielen sollten.
Und dem ist auch tatsächlich so. Denn obwohl die persönliche Weiterentwicklung mit 74,04 Prozent das Ranking anführt, so wird sie dicht gefolgt von der Vertiefung fachlicher Qualifikationen (70,19%). Auch die Verbesserung von Arbeitsmarktchancen (62,50%) und der berufliche Aufstieg (61,54%) spielten bei der Motivation für ein Fernstudium eine wesentliche Rolle.
Es ist somit nicht nur die intellektuelle Herausforderung des lebenslangen Lernens, die als Motiv für Teilnahme an Fernstudienprogrammen dient. Diese wird zwar als Hauptgrund genannt, doch der Schritt auf der Karriereleiter ist aufgrund der zahlreichen karriereorientierten Argumente ebenfalls ein wichtiges Motiv.
Wenn es um die berufliche Verbesserung durch ein Fernstudium geht, wird aber auch deutlich, dass damit weniger die finanzielle, sondern die fachliche Verbesserung gemeint ist. Der rein finanziellen Verbesserung kommen nach den Ergebnissen der Umfrage nämlich nur knapp unter 50 Prozent zu.
Weitere Motive, wie die fachliche Veränderung, Einnahme einer Vorbildfunktion, sowie die Überbrückung von Übergangsphasen spielten nur eine untergeordnete Rolle.
Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass die persönlichen Interessen die stärkste Rolle spielen. Und das ist für den Erfolg des Fernstudiums auch enorm wichtig. Beruf und Karriere nehmen als Gründe eine zentrale Rolle ein, umso besser ist es, wenn sie mit den individuellen persönliche Interessen korrelieren. Um langfristig am Ball zu bleiben, reicht es nämlich schon längst nicht mehr aus, alleine für den Job zu studieren. Man muss selbst voll und ganz hinter dem Fernstudium stehen und wahres Interesse für die Studieninhalte zeigen, um inneren Antrieb entwickeln zu können.
2. Informationsquellen für Fernstudienangebote
Vor der Aufnahme eines Fernstudiums steht die Informationsbeschaffung. Da Fernstudienangebote meistens mit hohen Kosten verbunden sind, ist eine intensive und umfassende Informationsbeschaffung unumgänglich, um das für sich beste Fernstudienprogramm zu finden.
Das Internet steht bei den am häufigsten genutzten Informationsquellen an der obersten Stelle. Die meisten Teilnehmer an Fernstudiengängen informieren sich über Internetforen (49,04%), Suchmaschinen (43,27%) und Webseiten zu Studienangeboten (36,54%).
Damit ist das Internet die wichtigste Informationsquelle bei der Studienwahl. Die Anzahl an Fernstudienanbietern ist groß und es ist schon schwer genug, sich umfassend über alle relevanten Angebote zu informieren, bzw. einen Überblick zu erhalten. Der Erfahrungsaustausch mit anderen Fernstudenten spielt sicherlich eine wesentliche Rolle, weshalb themenbezogene Foren, Blogs etc., aber auch Studieninformationsportale mit Sicherheit eine wesentliche Rolle bei der Studienentscheidung spielen.
Neben den webbasierten Quellen belegen Empfehlungen durch Dritte mit 24,03 Prozent zwar nur den vierten Rang, zeigen aber auch, dass die Meinung und Erfahrung anderer Fernstudenten die eigene Studienwahl beeinflussen kann.
Welche Informationsquellen nur wenig Berücksichtigung fanden, waren Werbeanzeigen in Zeitschriften (14,82%), sowie Berichte in Zeitungen/Zeitschriften (4,82%). Obwohl gerade die Rückseite von Fernsehzeitschriften den Werbeanzeigen von ILS, SGD & Co gerne mal zur Opfer fällt, ist dieser massive Einsatz solch klassischer Werbeformate für die Interessentenansprache nur wenig hilfreich.
Doch noch geringerer als tradidtionelle Werbeanzeigen fällt die Rolle der Online-Werbung aus. Nur 2,88 Prozent der Studienteilnehmer gaben an, über Banner, Animationen etc. auf das Studienprogramm aufmerksam geworden zu sein. Dies ist auch nicht verwunderlich, da Internetnutzer aufgrund des massiven Werbeaufkommens im Internet mittlerweile einen guten Blick für typische Werbung entwickelt haben und diese gezielt ausselektieren.
Da schneidet der Messebesuch mit 3,85 % etwas besser ab, wahrscheinlich weil hier der persönliche Kontakt gegeben ist. So gut wie keine Rolle spielten hingegen Fernsehen, Radio und Postwurfsendungen. Ok, unaufgeforderte Spam-Post von irgendwelchen Fernschulen hatte ich noch nicht im Briefkasten. Dazu braucht man ja auch erstmal die Adresse. Aber jeder, der mal ein Studienhandbuch angefordert hat, weiß sicherlich, dass dann in regelmäßigen Abständen (teilweise sogar blaue) Briefumschläge ins Haus flattern, die so wichtig und offiziell aussehen, dass man meinen könnte, sie stammen von der Kanzlerin persönlich. Der Aufdruck „Wichtige persönliche Unterlagen“ täuscht auch nicht darüber hinweg, dass es sich mal wieder um mit grinsenden Gesichtern und wohlwollend gemeinten Worten getarnten Spam handelt.
Pünktlich zu Weihnachten gibt es auch bestimmt wieder schlechte Werbesports der Fern(hoch)schulen im TV zu bewundern, damit man auch ja nicht vergisst, Weiterbildung als guten Vorsatz auf seiner Liste zu vermerken ;).
Aber die Ergebnisse dieses Kapitels zeigen mal wieder: Offensichtliche Werbung hat kaum eine Chance, egal ob im Briefkasten, TV, Radio, in Printmedien oder im Internet. Sonst wäre es ja auch echt zu einfach. Wer Interessent für sein Fernstudienprogramm finden möchte, muss sich schon etwas mehr anstrengen und vor allem durch gute Qualität und Beratung überzeugen! Denn die spricht sich rum. Und persönliche Empfehlungen, Erfahrungen und Meinung zählen viel mehr, als irgendeine top-formulierte Spam-Werbung.
3. Nachgefragte Beratung- und Informationsangebote vor Studienbeginn
Sind Interessenten erstmal auf ein Studienangebot aufmerksam geworden, zählen die persönliche Studienberatung per Email (44,28%) oder per Telefon (37,50%) zu den am häufigsten nachgefragten Beratungsangeboten. Dies ist auch nicht unüblich, da die meisten Studieninteressenten berufstätig, bzw. zeitlich eingeschränkt sind und auf schnelle Kontaktmöglichkeiten zurückgreifen.
Vor-Ort-Besuche von allgemeinen Informationsveranstaltungen (31,73%) oder bei der persönlichen Studienberatung (21,15%) werden deutlich seltener in Anspruch genommen, da sich die Fern(hoch)schule oftmals nicht in Wohnnähe befindet. Lange Fahrzeiten, Fahrtwege und Fahrtkosten können per Email oder Telefon vermieden werden. Wobei ich mal davon ausgehe, dass die Angebote der Regional- und Studienzentren – je nach zeitlichen und örtlichen Möglichkeiten – gerne in Anspruch genommen werden.
Die Möglichkeit, das Fernstudienangebot per Probestudium zu testen wurde von knapp 20 Prozent der Befragten nachgefragt. Gerade im subakademischen Bereich werden die „4 Wochen kostenlos testen“ – Angebote gerne nachgefragt und bieten dem Interessenten einen Einblick in die Studienunterlagen und die Methode des Fernlernens.
Auf den hinteren Rängen landeten mit unter 8 Prozent die Teilnahme an virtuellen Vorlesungen, sowie mit unter 6 Prozent der Besuch eines Messestandes, sowie eine Studienberatung per Chat.
4. Relevanz von Aspekten bei der Wahl eines Studienprogramms
Die persönliche Studienberatung ist für Interessenten das am häufigsten nachgefragte Beratungs- bzw. Informationsangebot. Dies lässt sich mit – ebenfalls in der Trendstudie erhobenen – wichtigen Faktoren bei der Wahl eines Studienprogramms erklären.
So spielen z.B. die inhaltliche Ausrichtung, die Qualität und der Umfang des Studienmaterials eine wesentliche Rolle. Da ein Fernstudium oftmals parallel zum Beruf und evtl. sogar für den beruflichen Aufstieg absolviert wird, sind auch Faktoren, wie Zertifizierungen/Akkreditierung, sowie die Flexibilität des Fernstudiengangs wichtig. Schließlich sollte der erlangte Abschluss auch anerkannt und das Studium flexibel auf den Berufsalltag abstimmbar sein.
Es handelt sich oftmals um persönliche und individuelle Fragen, wie die Ausrichtung des Studiengangs, Vertiefungs- und Spezialisierungsmöglichkeiten oder den Praxisbezug der Studieninhalte. An einem Messestand oder in virtuellen Vorlesungen können diese grundlegenden Fragen kaum zufriedenstellend geklärt werden, sodass eine persönliche Beratung, ob telefonisch, per Email oder im Studienzentrum vor Ort nicht zu ersetzen ist.
Die Trendstudie zeigt deutlich, dass der Inhalt des Studienprogramms das A und O ist. Andere Faktoren, wie die Kosten, Rankings und Testberichte, räumliche Nähe und Praxisanteile werden als deutlich weniger relevant gewertet. Eigentlich ist das ja ein gutes Zeichen und deckt sich auch mit den anfangs genannten Umfrageergebnissen, die zeigten, dass ein Fernstudium in erster Linie der persönlichen Weiterbildung dient. Die Auswahl des passenden Fernstudienprogramms wird auch hauptsächlich auf Basis der inhaltlichen Aspekte getroffen. Wenn die Studieninhalte interessieren, sind Kosten, Präsenzphasen und Entfernungen zweitrangig.
Aber nicht jeder kann und will an der Fernuni Hagen studieren. Diese bleibt mit ihren geringen Studiengebühren als einzige Fernhochschule ein Exot. Alle anderen Anbieter haben eine vergleichbare, deutlich höhere Preisstruktur, dafür aber auch weitgefächerte und spezialisierte Studienangebote. Da Fernstudenten i.d.R. berufstätig sind, spielen die Kosten eine untergeordnete Rolle. Wichtiger scheint es, einen Fernstudiengang zu finden, der den persönlichen Interessen und Studienzielen entspricht.
5. Kommunikation und Betreuung im Fernstudium
Die administrative und fachliche Betreuung spielt bei einem Fernstudium eine entscheidende Rolle. Nicht nur, aber gerade bei kostspieligen Weiterbildungsmaßnahmen kann man eine schnelle und qualitativ hochwertige Betreuung seitens der Fernschule erwarten.
Wo bei den Beratungs- und Informationsangeboten Email und Telefon ähnlich oft genutzt wurden, wird bei fachlichen und administrativen Fragen an die Fernschule Email mit über 95 Prozent als mit Abstand wichtigste Kommunikationsform genannt, gefolgt vom Telefon. Andere synchrone Kommunikationsformen, wie Foren, Chats etc. werden hingegen deutlich seltener genutzt.
Wenn ich mal eine Frage an die Fernuni habe, schicke auch gerne einfach mal eine Email los und hoffe, möglichst schnell eine Antwort zu erhalten. Die Suche nach der richtigen Telefonnummer erspare ich mir, wenn ich nicht schnell, bzw. sofort eine Antwort brauche.
Als akzeptable Reaktionszeit gilt für fast die Hälfte aller Befragten der Zeitraum von unter 24 Stunden, gefolgt von 1 bis 2 Tagen mit 32,21 Prozent. Fast 20 Prozent erwarten sogar eine schnellere Rückmeldung unter 1 Stunde (8,17%), bzw. unter 6 Stunden (9,61%). Nur knapp 3 Prozent sind bereit, länger als zwei Tage auf ein Feedback zu warten.
Vor der schnellen Reaktionszeit auf Anfragen war den befragten Teilnehmern die Qualität der Kommunikation am Wichtigsten. Auch eine gute Erreichbarkeit, sowie qualifizierte und freundliche Ansprechpersonen mit Einfühlungsvermögen zählen zu den wichtigsten Kommunikationsattributen. Obwohl oder gerade weil ein Fernstudium eine Weiterbildung auf Distanz ist, ist der Service umso wichtiger. Damit wird der Servicefaktor für Fernstudien-Anbieter ein zunehmend wichtigeres Bewertungskriterium.
6. Lernformate und -formen im Fernstudium
Womit lernen Fernstudenten am häufigsten? Für die Gesamtheit der befragten Studierenden sind die gedruckten Studienbriefe am relevantesten, gefolgt von IT-gestützter Lernorganisation. Auch die individuelle Betreuung durch Lehrkräfte wird von der Gesamtstichprobe als wichtig bewertet.
Betrachtet man lediglich die Gruppe der „Technological Frontrunner“ (Umfrageteilnehmer, die ein Smartphone und einen Tablet PC besitzen), so zeigt sich, dass für diese Gruppe hauptsächlich der Zugriff auf Datenbanken, sowie die IT-gestützte Lernorganisation die wichtigsten Lernformate darstellen.
Da Studienteilnehmer dieser Gruppe mit neuen Technologien scheinbar gut vertraut sind, ist auch kein relevanter Unterschied zwischen gedruckten und digitalen Studienbriefen vorhanden. Ganz im Gegenteil zur individuellen Betreuung durch Lehrkräfte. War dieser Aspekte für die Gesamtstichprobe noch wichtig, so wird sie durch die Gruppe der Technological Frontrunner als weniger relevant gewertet. Trotz der höheren technischen Affinität legt diese Gruppe jedoch mehr Wert auf regelmäßige Sprechstunden mit Lehrkräften und regelmäßige Präsenztreffen und Seminare, als die Gesamtheit der Befragten Studierenden.
Und obwohl der gedruckte Studienbrief für technisch affine Fernstudenten nicht die bedeutendste Lernform darstellt, so stufen die „Technological Frontrunner“ die Bereitstellung von Literatur relevanter ein, als die Gesamtstichprobe. Ganz ohne Bücher geht es dann also trotz Smartphone und Tablet PC wohl doch nicht.
Bei einem ist man sich einig: E-Learning-Angebote sind für beide Gruppen nahezu gleich wichtig. Ganz oben auf der Liste der sinnvollsten E-Learning-Formate im Fernstudium stehen Selbsttestes, Literatur- und Linklisten,Web-based-Trainings, sowie Screencasts. Aber auch kollaborative Lerntools, wie Foren und Wikis, Webinare, Online-Glossare und Podcasts sind beliebte E-Learning-Formate.
Zusammenfassend kann man festhalten, dass ein Fernstudium nicht bedeutet, stundenlang in einer Kammer vor seinen Studienheften zu hocken. Immer mehr Fernstudenten nutzen technische Geräte und das Internet zum Lernen. So verfügen fast alle befragten Fernstudenten über einen Laptop mit Internetzugang. Auch Tablet PCs, Smartphones und MP3-Player sind überdurchschnittlich hoch verbreitet.
Ebooks werden hauptsächlich von technisch affinen Studenten, die über Smartphone und Tablet PC verfügen, genutzt. Ist ja auch logisch, schließlich verfügen sie auch über die dafür notwendigen technischen Geräte.
Die Nutzung hängt z.T. auch vom Materialmix der jeweiligen Fernschule ab. An den meisten Fernschulen sind die gedruckten Studienhefte sicherlich noch die Grundlage jedes Studienmaterials. Doch die Studie hat auch gezeigt, dass verfügbare technische Geräte auch beim Fernstudium zum Einsatz kommen. Tablets und ebooks sind vielleicht noch kein Massenprodukt, doch der Trend ist klar erkennbar. Durch die zunehmende Verbreitung digitaler Kommunikationsformen und sozialer Netzwerke, werden auch IT-gestützte didaktische Konzepte zur Wissensvermittlung in Zukunft verstärkt genutzt und auch nachgefragt. Für die Anbieter bedeutet dies eine Herausforderung bei der Entwicklung von Fernstudienprogrammen, denn ihre Zielgruppe wird technisch immer aufgeklärter und anspruchsvoller, auch was das Lehrmaterial betrifft. Wer als Fernstudien-Anbieter unter diesen wachsenden Ansprüchen bestehen will, muss sich was einfallen lassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Für uns Fernstudenten ist dies eine gute Nachricht: Wir dürften uns in Zukunft über innovativere Lehrmittel freuen!
7. Verfügbare Zeit und Zeitfenster für das Fernstudium
Wie die meisten Fernstudenten, so befinden sich auch die in dieser Trendstudie befragten Teilnehmer in einem Arbeitsverhältnis oder haben familiäre Verpflichtungen. Insgesamt haben 83% der Umfrageteilnehmer einen Vollzeitjob, 10% arbeiten in Teilzeit und 13% gehen familären Verpflichtungen, wie der Kindererziehung oder der Pflege von Angehörigen nach.
Verfügbare Zeit zum Lernen ist daher Mangelware. Bei der Frage, wie viel Zeit man pro Woche für sein Fernstudium zur Verfügung hat, spaltet sich die Gesamtheit aller Befragten in zwei Gruppen. Fast 53 Prozent der Umfrageteilnehmer können nicht mehr als 10 Stunden pro Woche in ihr Studium investieren.
Der Großteil der Befragten (38,46%) kann wöchentlich 5-10 Stunden aufbringen, wohingegen 14,42 Prozent nur unter 5 Stunden zum Lernen bleiben. Auf der anderen Seite gibt es knapp 29 Prozent der Befragten, die 11-15 Stunden aufbringen können. Fast 11 Prozentverfügen über 16-20 Stunden Zeit für ihr Fernstudium und nur die wenigsten (7,69%) haben über 20 Stunden Zeit zum Lernen.
Wenn man beachtet, dass man für ein Vollzeitstudium ungefähr 40 Stunden und für ein Teilzeitstudium entsprechend 20 Stunden pro Woche opfern muss, so dürften nur die wenigsten Fernstudenten ihren Abschluss in der Regelstudienzeit schaffen. Denn selbst bei einem Teilzeitstudium wäre das Lernpensum kaum zu bewältigen, sodass sich die Studienzeit deutlich verlängert. Ich kann da nur aus eigener Erfahrung sprechen. Für mich wäre ein wöchentlicher Zeitaufwand von 20 Stunden beim besten Willen nicht zu stemmen. Das heißt nicht, dass es theoretisch nicht möglich wäre. In der Theorie ist alles möglich. Doch neben dem Beruf gibt es nun mal auch andere wichtige Dinge, wie Familie, Partner und Hobbys, in die man gerne Zeit investiert. Denn diese müssen unter einem Fernstudium ohnehin schon leiden.
Dann kann es schnell sein, dass man das Fernstudium eher als Belastung, statt als Bereicherung empfindet, besonders dann, wenn Partner, Familie oder man selbst unter der Doppelbelastung leidet.
Anhand der Teilnehmerstruktur konnte man sehen, dass über 40 Prozent der befragten Teilnehmer ihr Studium abgebrochen hat. Schaut man sich dann die verfügbaren Lernzeiten an, so kann es schon sein, dass die deutlich verlängerte Studienzeit über mehrere Jahre demotivieren und sogar zum Abbruch führen kann. Denn es kann schon etwas deprimieren, wenn sich die Studienzeit hinzieht und man zwischendurch immer wieder vom Lernen aufgehalten wird, weil etwas wichtiges dazwischenkommt.
Wenn man zudem betrachtet, zu welchen Zeiten gelernt wird, so zeigt sich deutlich, dass die Ruhe- und Erholungsphasen genutzt werden, die aber für den langfristigen Erfolg des Fernstudiums ebenfalls wichtig sind. Fast 90 Prozent der befragten Teilnehmer lernt an den Wochenenden, knapp 60 Prozent in den späten Abendstunden und viele sogar im Urlaub (51,92%)! In den frühen Abendstunden oder über den Tag verteilt wird hingegen weniger gelernt. Und am frühen Morgen, sowie auf dem Weg zur Arbeit wird hingegen kaum gelernt.
Es wird nun mal dann gelernt, wenn Zeit ist. Und bei einem Vollzeitjob ist man i.d.R. nicht vor 18 Uhr zuhause. Und auch wenn, so hat man sicherlich noch alltägliche Dinge, wie Einkäufe etc. zu erledigen.
Das zeigt, dass ein Fernstudium neben beruflichen und familären Verpflichtungen durchaus eine große Herausforderung darstellt. Sich Abends nach dem Essen, pünktlich zur TV-Primetime oder gar im Urlaub noch zum Lernen aufzuraffen, erfordert ein Höchstmaß an Disziplin. Ohne einen eisernen Willen und gutes Zeitmanagement geht da nichts. Dabei müssen Arbeits,- Lern,- und Erholungsphasen gut aufeinander abgestimmt werden, was sicherlich eine der größten Schwierigkeiten im Fernstudium darstellt.
Wer seine Arbeitszeit flexibel gestalten kann, hat Grund zur Freude! Die Ergebnisse der Studie sind auch für Arbeitgeber interessant, deren Mitarbeiter ein Fernstudium absolvieren, schließlich können Sie den Erfolg des Studiums durch mehr Flexibilität in der Arbeitszeitgestaltung positiv beeinflussen.
Fazit
Die Trendstudie Fernstudium 2011 bietet einen wirklich interessanten Einblick in die Trends, die der Fernstudienmarkt so zu bieten hat. Dazu zählen hauptsächlich die Nutzung moderner Medien, die Wichtigkeit der Servicequalität bei den Anbietern, sowie ein flexibles Zeitmanagement.
Eines ist klar: Der Trend für lebenslanges Lernen geht weiterhin nach oben, was die Nachfrage nach Fernstudienangeboten in den kommenden Jahren sicherlich erhöhen wird. Fernstudierende werden jedoch zunehmend anspruchsvoller, was die didaktischen Konzepte, die Betreuungsleistungen, sowie die Flexibilität der Studienorganisation betrifft.
Gerade private Fernstudien-Anbieter und Fernhochschulen werden sich in Zukunft verstärkt auf die Verbesserung und Individualisierung ihrer Fernstudienprogramme konzentrieren müssen. Neue Technologien und steigende Erwartungshaltungen von Fernstudenten stellen sowohl die fachlichen, als auch die sozialen Kompetenzen der Anbieter auf eine harte Probe. Schlechter Service, unverständliches Studienmaterial oder andere negative Aspekte wird man sich als Anbieter immer seltener leisten können, zumal bei der Entscheidung für ein Fernstudienprogramm die persönlichen Empfehlungen (oder negative Erfahrungen) eine entscheidende Rolle spielen.
Als Fernstudent kann man von den aktuellen Entwicklungen daher nur profitieren!
Die vollständige Studien kann unter www.trendstudie-fernstudium.de heruntergeladen werden. Das war die erste, aber nicht die letzte Umfrage, denn ab November wird voraussichtlich die Befragung zur Trendstudie Fernstudium 2012 gestartet, an der ich bestimmt wieder teilnehmen werde!
Grafiken: Trendstudie Fernstudium 2011 (PDF)
Hi Alicia,
ich hab mal ne Frage, sorry die passt leider gar nicht zu deinem Blogeintrag 😀
Aber ich bin gerade bei Kurseinheit 1 von Mathe Analysis und bin bei S.24 Krümmungsverhalten angekommen..
Ich check da ungefähr nur Bahnhof und hab das Gefühl, dass das total unwichtig ist und ich am Ende nur das Krümmungsverhalten berechnen können muss.. Oder was meinst du?
Hab ein schlechtes Gewissen wenn ichs einfach auslasse haha:) Vielleicht kannst du mir ja weiterhelfen!
LG 🙂
Hey Mel,
vielen Dank für deine Nachricht!
Dass du aus den Studienheften nicht wirklich schlau wirst, ist absolut nicht schlimm, so geht es nämlich vielen (mich eingeschlossen ;)).
Das Krümmungsverhalten ist schon wichtig, ich habe mir die Seite eben mal in der KE angeschaut.
Eine rechtsgekrümmte (konkave) Funktion verläuft im Uhrzeigersinn von links nach rechts. Das Maximum der Funktion liegt oberhalb der Geraden (P1-P2). Sagen wir mal P1 liegt bei x1=2 und P2 bei x2=4. Dann wäre x0=
1/2f(2) + 1/2f(4) < (f(3). Bei einer linksgekrümmten Funtkion ist es genau andersherum, hier liegt das Minimum unterhalb der Geraden. Das Minimum entspräche hierbei: 1/2f(2) + 1/2f(4) > (f(3).
Die Formel in der KE ist vielleicht etwas wirr, aber mir haben die Vorlesungen von Lecturio zum Verständnis sehr geholfen. Ich kann dir z.B. folgende Vorlesung zu „Funktionsuntersuchungen“ empfehlen, dort wird auch das Krümmungsverhalten betrachtet (http://wirtschaft.lecturio.de/vortrag/funktionsuntersuchungen?pc=fsw).
Hoffe, dir ein kleines bisschen weitergeholfen zu haben ;). Und keine Panik, wer die Studienhefte einwandfrei versteht, dem gebührt ein Orden. Es gibt viele, deutlich bessere Quellen!
Viele Grüße,
Alicia