Der Beginn eines Studiums stellt für die meisten einen neuen Lebensabschnitt dar. Die vergangenen, behüteten Tage der Schulzeit sind längst gezählt, während man in das Leben eines Student hineingeworfen wird. Ein neues Umfeld, neue Freunde und oftmals auch eine neue Stadt und sogar die erste eigene Wohnung.
Und wie es nun mal im Leben so ist, ziehen mit dem Studium nicht nur neue Themen und Wissensgebiete in das eigene Leben mit ein, sondern auch diverse Pflichten und Hürden.
Das gilt vor allem bei den Versicherungen. Hier wird einem zwar viel erzählt, doch faktisch wenig gesagt. So stellt sich für viele die Frage, welche Versicherungen für Studenten eigentlich wirklich wichtig sind?
Genrell gilt, dass für die meisten Studenten eigene Versicherungen unnötig sind, da man bis zum Erreichen des 25. Lebensjahres durch die Versicherungen der Eltern mit abgesichert ist. Doch auch hier gibt es einige Ausnahmen, wie längere Auslandsaufenthalte direkt nach der Schule oder eine vor dem Studium abgeschlossene Ausbildung.
Und selbst wenn der Bedarf einer Versicherung da ist, so sollte man vorher immer die Anbieter vergleichen und nie unvorbereitet Verträge abschließen.
Krankenversicherung für Studenten
Äußerst essentiell für Studenten, wie auch für alle im normalen (Berufs-)Leben, ist die Krankenversicherung. Diese Versicherung ist Pflicht. So muss der Versicherungsschutz vor Antritt des Studiums nachgewiesen sein. Hier gilt die magische Altersgrenze von 25 Jahren. Solltet man nach der Schule in den Bundesfreiwilligendienst getreten sein, wird die Zeit auf das Alter angerechnet. Alle die unter diese Altersgrenze fallen, sind durch die Eltern mitversichert.
Sollten die eigenen Eltern privat krankenversichert sein, ändert sich die Lage ein wenig. Denn jetzt muss man sich entscheiden, ob man selbst eine private Krankenversicherung abschließen oder in die gesetzliche Krankenversicherung eintreten möchte. Im Falle der privaten Versicherung kommt diese zwar mit einem geringeren monatlichen Beitrag daher, als bei der gesetzlichen Versicherung. Doch nimmt man den Versicherungsschutz einmal in Anspruch, können die Kosten unterm Strich um ein Vielfaches höher ausfallen. Zudem kann man die private Krankenversicherung im Laufe des Studiums nicht mehr wechseln und ist an diese während der gesamten Zeit gebunden.
Weiter könnte es sein, dass man während des Studiums nebenbei abreitet und dadurch ebenfalls den Schutz der Eltern verliert. Denn wer mehr als 20 Stunden in der Woche arbeitet oder mehr als 400 Euro im Monat verdient (BaföG ausgenommen), ist nicht mehr durch die Versicherung der Eltern geschützt.
Für diesen Fall gibt es, bis zum Erreichen des 30. Lebensjahres oder nach Abschluss des 14. Semesters, die gesetzliche Studentenversicherung. Diese fällt – mit im Schnitt unter 100 Euro pro Semester – noch recht günstig aus.
Wer als Student einige Zeit im Ausland verbringen will, der muss sich zwangsweise um eine eigene Auslandsreise-Versicherung bemühen. Denn hier endet der Familienschutz je nach Anbieter zwischen 17 und 20 Jahren. Daher sollte man sich früh um einen Krankenschutz im Ausland kümmern, damit mögliche Versorgungen und Rücktransporte gesichert sind.
Haftpflichtversicherung für Studenten
Für mich noch immer eine der wichtigsten Versicherungen überhaupt ist die Haftpflichtversicherung. Die Versicherung schützt euch bei Personen- und Sachschäden, welche man fahrlässig bei anderen Personen verursacht. Da die Kosten für Schadensfälle dieser Art schnell in die Hunderttausende gehen können, sollte man sicher gehen, dass man im etwaigen Schadensfall abgesichert ist.
Doch wirklich unverzichtbar ist die Haftpflichtversicherung nur, wenn man entweder die Altersgrenze von 25 Jahren erreicht oder schon vor dem Studium eine Ausbildung absolviert hat. Alle die unter 25 Jahren sind und direkt nach der Schule ihr Studium beginnen, sind im Regelfall durch die Haftpflichtversicherung der Eltern abgesichert, sofern diese eine abgeschlossen haben.
Wer zwischen Schulabschluss und Studienbeginn einige Zeit im Ausland verbringt, der sollte sich bei seiner Versicherung erkundigen. Unter Umständen erlischt der Versicherungsschutz bei längeren Auslandsaufenthalten.
Sowohl die Krankenversicherung, wie auch die private Haftpflichtversicherung, empfinde ich als die wichtigsten Versicherungen für Studenten. Dabei sollte man nicht den Gedanken an die monatlichen Kosten verschwenden, sondern sich eher überlegen, welche Kosten im Extremfall auf einen zukommen könnten. Diese können gerade bei Haftungsansprüchen gegenüber Dritten schnell den finanziellen Ruin (auch für die weiteren Jahre) bedeuten. In Anbetracht der Tatsache, dass es eine Haftpflichtversicherung bereits für rund 50 Euro im Jahr gibt, sollte man auf diese nicht verzichten.
Weitere (wichtige) Versicherungen sind abhängig von der Lebensart als Student und kein zwingendes Muss. Dennoch möchte ich sie der Vollständigkeit halber mit aufführen.
Berufsunfähigkeitsversicherung
Zugegeben, als Student hat man alles im Kopf, aber wohl kaum eine Versicherung gegen Berufsunfähigkeit. Und doch lebt man als Student manchmal ein wenig leichtsinniger und riskanter als andere.
So kann aus einem Unfall schnell ein einschneidendes Erlebnis werden, dass einen den Rest seines Lebens begleitet. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung kann für den Fall schützen, falls man zum Invaliden wird und in seinem angestrebten Beruf nicht mehr arbeiten kann.
Doch Vorsicht! Gerade bei Studenten wird im Normalfall nur ein Schutz gegen Erwerbsunfähigkeit gewährt. Damit besteht nur ein Anspruch auf die Rente, sofern man überhaupt nicht mehr arbeiten kann. Als Student sollte man daher darauf achten, dass eine entsprechende Nachversicherungsgarantie in dem Vertrag enthalten ist.
Die Berufsunfähigkeitsversicherung gehört zudem nicht gerade zu den günstigsten ihrer Art. Mit ca 50 Euro monatlich für eine Grundrente von 1.000 Euro sollte man sich die Notwendigkeit ernsthaft überlegen.
Hausratsversicherung
Die Versicherung der eigenen Habe ist lediglich dann notwendig, wenn man tatsächlich in eine eigene Wohnung zieht und/oder teure Möbel oder elektronische Geräte in den eigenen vier Wänden beherbergt.
Wer in eine WG zieht, sollte sich bei den Mitbewohnern erkundigen wie das Mietverhältnis aufgeteilt ist. Besteht nur ein Hauptmieter, so gilt auch die Hausratsversicherung nur für den im Mietvertrag angegebenen Mieter. Bei einem gleichberechtigten Mietverhältnis gilt die Versicherung für alle beteiligten Mieter. Ein Thema, dass man auf jeden Fall vor dem Einzug in die WG ansprechen sollte.
Wer in ein Studentenwohnheim zieht oder lediglich ein kleines Zimmer zur Untermiete bewohnt, braucht höchstwahrscheinlich keine eigene Hausratsversicherung. Hier lässt sich zur Not auch der Versicherungsschutz der Eltern ausweiten (Außenversicherung der elterlichen Hausratspolice). Ein Anruf bei dem Versicherer genügt in aller Regel. Die Ausweitung des elterlichen Schutzes kann auch im Falle der Wohngemeinschaft in Anspruch genommen werden. Je nach Anbieter liegt die Versicherungssumme zwischen 10 und 30% der elterlichen Versicherungssumme.
Autoversicherung
Wer sich als Student ein Auto leiten kann, der kann sich auch die teure Autoversicherung leisten! Nein, natürlich nicht. Als Student versucht man zu sparen und daher kann man sein KFZ auch über die Versicherung der Eltern mitversichern, vorausgesetzt diese besitzen ein eigenes Auto. Sein Auto über die Gesellschaft der Eltern zu versichern ist in der Regel weitaus günstiger.
Was wirklich wichtig ist!
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Frage der Krankenversicherung und der Haftpflichtversicherung wirklich wichtig ist. Zusätzliche Versicherungen, wie eine Auslandskrankenversicherung, Berufsunfähigkeits-, Hausrat- & KFZ-Versicherung sind nur bei Bedarf abzuschließen.
Und selbst bei den beiden wichtigen Versicherungen, tritt der Bedarf einer eigenen Versicherung auch nur bei bestimmten Studentengruppen in Kraft. Die Allgemeinheit braucht sich zu Studienbeginn nicht wirklich Gedanken um eigene Versicherungen zu machen, sondern kann sich vollends auf das Studium freuen und konzentrieren.
Wer sich dennoch über die Versicherungen, die Anbieter und Leistungen informieren will, der sollte sich einmal die Vergleiche auf finanzen.de und tarifcheck24.de ansehen. Hier findet man die größten Datenbestände und erhält einen guten Überblick über mögliche Versicherungen.
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