Ex-Schwimmstar Franziska van Almsick macht es vor und zeigt, dass man nicht 19 sein muss, um sein Abitur zu machen. So hat sich die 34-jährige entschieden, nach ihrem Job als ARD-Fernsehexpertin bei den Olympischen Spielen in London das Abi per Fernstudium nachzuholen. Mit ihrem Vorhaben möchte sie u.a. ein gutes Vorbild für ihren fünfjährigen Sohn sein, schließt jedoch auch ein darauffolgendes Studium nicht aus. Die Studienfächer Medizin, Kunstgeschichte und Journalismus würden sie jedenfalls interessieren.
Egal, ob man nun eine Sportlerkarriere durchlaufen, als Model gearbeitet oder einfach nach der mittleren Reife im Ausbildungsbetrieb geblieben ist – Es gibt viele Gründe, weshalb das Abitur nicht im ersten Bildungsweg erreicht wurde, bzw. werden konnte.
Dabei hat das Abitur viele Vorteile. Es ist in Deutschland nicht nur der Schulabschluss mit dem meisten Prestige, sondern eröffnet auch die Möglichkeit zur Aufnahme eines Studiums an allen deutschen Universitäten. Auch wenn man nach dem Hauptschul- oder Realschulabschluss nicht studieren und dafür das Abitur nachholen möchte, so kann sich dies im Laufe des (beruflichen) Lebens ändern. Und in der Tat gibt es heute zahlreiche Erwachsene, die ihr Abitur im Nachhinein gerne nachholen und sich damit viele interessante Türen öffnen möchten.
Der höchste deutsche Schulabschluss gilt als Indikator für Bildung. Und Bildung ist immer von Vorteil. So erhöhen sich mit aufsteigender Schulbildung auch die Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Und das nicht nur in Deutschland, sondern auch auf dem internationalen Arbeitsmarkt. Denn auch im Ausland genießt das Abitur einen hohen Stellenwert.
Der klassische Weg zum Abitur
Der direkte Weg zum Abitur führt von der Grundschule (Primarstufe: Klasse 1 – 4) direkt auf ein Gymnasium oder eine Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe. Die Sekundarstufe I umfasst die Klassen 5 – 10, welche den Schulstufen der mittleren Bildung entsprechen. Mit der Oberstufe (Sekundarstufe II) bereiten die allgemeinbildenden Schulen auf das Abitur vor.
Die gymnasiale Oberstufe umfasst die Jahrgangsstufen 11–13, sodass die gesamte Schulzeit bis zum Abitur im Normalfall 13 Jahre beträgt. Nach mit Schulreform an deutschen Gymnasien wurde die Schulzeit bis zum Abitur in fast allen Bundesländern auf 12 Jahre verkürzt. Damit ist es auch möglich, das Abitur nach 12 Jahren zu absolvieren. Die 10. Klasse gilt dann in vielen Bundesländern bereits als das erste Jahr der gymnasialen Oberstufe.
Das bislang neunjährige Gymnasium (Klasse 5 bis 13) wurde mit der Schulreform somit auf acht Jahre verkürzt und wird deshalb auch achtjähriges Gymnasium oder kurz „G8“ genannt. Allerdings ist das „Turbo-Abitur“ auch mit einem höheren Lernaufwand (durchschnittlich 33 statt 30 Wochenstunden) verbunden.
Wer nicht den klassischen Weg zum Abitur beschritten hat, dem stehen diverse Möglichkeiten zur Verfügung, das Abi nachzuholen.
Abitur auf dem ersten Bildungsweg nachholen
Es gibt insgesamt zwei Wege, das Abitur nachzuholen: Den ersten und den zweiten Bildungsweg. Wer sein Abitur nicht auf dem Direktweg in einer Allgemeinbildenden Schule, wie einem Gymnasium oder einer Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe erreicht hat, muss nicht zwingend auf den zweiten Bildungsweg, z.B. eine Abendschule oder eine Fernschule, zurückgreifen.
Man kann das Abitur auch im Nachhinein an einem regulären Gymnasium nachholen. Allerdings darf zur Aufnahme in die Oberstufe das Höchstalter von 20/21 Jahren nicht überschritten worden sein. Zudem muss man einen Realschulabschluss, bzw. die mittlere Reife erlangt haben. Doch auch mit einem guten Hauptschulabschluss kann man auf die folgende Klasse einer höheren Schule wechseln und so sein Abitur nachholen.
Das allgemeine Abitur lässt sich im ersten Bildungsweg auch an Beruflichen Gymnasien und Berufskollegs mit gymnasialer Oberstufe (Höhere Berufsfachschule) nachträglich nachholen. An Beruflichen Gymnasien führt, ebenso wie an allgemeinbildenden Gymnasien die Sekundarstufe II (Klassen 11–13) zum Abitur. Allerdings umfasst der Lehrstoff neben den allgemeinbildenden Fächern der gymnasialen Oberstufe auch ein berufsbezogenes Profilfach, wie zum Beispiel Wirtschaft und Technik. In einigen Ländern werden berufliche Gymnasien daher auch Fachgymnasien genannt, da ein berufliches Fach verbindlich ist.
Die Bildungsangebote an Berufskollegs unterscheiden sich sehr stark je nach Bundesland. In einigen Bundesländern bieten Berufskollegs jedoch die Möglichkeit, das Abitur z. B. in den Bildungsgängen der Gymnasialen Oberstufe (GOS) parallel zu einer beruflichen Qualifikation zu erwerben. Zugangsvoraussetzung ist die Fachoberschulreife mit Qualifikationsvermerk.
Und auch die 13. Jahrgangsstufe der der Fachoberschule (FOS) oder der Berufsoberschule (BOS) führt zur Allgemeinen Hochschulreife, bei der die Abiturienten zusätzlich eine berufliche Vertiefung erlangen. Eingangsvoraussetzung für die FOS 13 ist die Fachhochschulreife.
Man kann das Abitur also auch abseits des klassischen Weges auf dem ersten Bildungsweg nachholen. Neben staatlichen Anbietern erfreuen sich auch Privatschulen immer mehr Beliebtheit. Zu den bekanntesten Privatschulen in Deutschland zählen die Waldorfschulen, sowie die zahlreichen kirchlichen Bildungseinrichtungen. Privatschulen sind zwar i.d.R. kostenpflichtig, verfügen jedoch meistens über kleinere Klassen und ermöglichen eine persönlichere Betreuung durch die Lehrer.
Die meisten Privatschulen sind staatlich anerkannt, sodass es dort möglich ist, das Abitur regulär im Rahmen interner Prüfungen zu erlangen. Zwar liegen die Schulen in privater Hand, werden aber von der von der Schulaufsicht des jeweiligen Landes wie an staatlichen Schulen kontrolliert. Da sie dieselben staatlich anerkannten Schulabschlüsse anbieten, wie staatliche Schulen und ebenfalls schulpflichtig sind, werden Privatschulen auch Ersatzschulen genannt, da sie den Besuch einer entsprechenden staatlichen Schule ersetzen. Daneben gibt es zahlreiche weitere private Ergänzungsschulen, die das vorhandene Bildungsangebot beliebig ergänzen. Ergänzungsschulen sind zwar staatlich zugelassen, fallen jedoch nicht unter die staatliche Anerkennung.
Abitur auf dem zweiten Bildungsweg nachholen
Wer die allgemeine Hochschulreife noch nicht während des normalen Durchlaufs der Regelschule erworben hat, kann das Abi im Zweiten Bildungsweg nachholen. In Kultusministerien wird für den Zweiten Bildungsweg (ZBW) auch der Name „Schule für Erwachsene“ (SfE) verwendet, da die Bildungsangebote für Berufstätige und Arbeitslose gleichermaßen zugeschnitten sind.
Es gibt zahlreiche staatliche und private Institutionen, wie z.B. Abendschulen, bzw. Abendgymnasien, Volkshochschulen, Kollegs oder Fernschulen, an denen man das Abitur auf den zweiten Bildungsweg nachholen kann. Die Teilnehmer werden dort auf sogenannte „externe Abschlüsse“ (Nichtschülerprüfungen) vorbereitet oder von den Schulen intern geprüft. In mehreren deutschen Bundesländern können Erwachsene mit einem mittleren Bildungsabschluss und einer abgeschlossenen Berufsausbildung auch an den Berufsoberschulen ihr Abitur nachholen.
Abendgymnasium
Das Abendgymnasium zählt unter Erwachsenen zu den beliebtesten Wegen, das Abitur nachzuholen. Unter den Absolventen von deutschen Abendgymnasien befinden sich auch zahlreiche Prominente, wie Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder, Ex-Bundesminister Dr. Norbert Blüm, Ex-Daimler-Chef Jürgen Schrempp und Ex-VW-Manager Peter Hartz.
Um sein Abitur auf einem Abendgymnasium nachholen zu können, muss man mindestens 19 Jahre alt sein, einen Hauptschul- oder Realschulabschluss haben, sowie eine abgeschlossene Berufsausbildung oder mehrjährige Berufserfahrung vorweisen können.
Die an Abendgymnasien unterrichteten Fächer entsprechen weitgehend denen an normalen Gymnasien. Bis zur Abiturprüfung durchläuft man an einem Abendgymnasium insgesamt zwei, bzw. Phasen: Vorkurs (bei Bedarf), Einführungsphase und Qualifikationsphase/Kurssystem. Der Vorkurs dauert mindestens ein Semester, bzw. Schulhalbjahr und muss von Bewerbern besucht werden, die keinen mittleren Schulabschluss (Realschulabschluss) nachweisen können. Im Vorkurs wird der frühere Lernstoff aufgefrischt und auf das anschließende Abendstudium vorbereitet. In einigen Bundesländern kann man den Vorkurs freiwillig besuchen, in anderen ist er verpflichtend.
In der Einführungsphase, die auf das Kursystem der gymnasialen Oberstufe vorbereitet, werden die Fächer Deutsch, Mathematik, sowie eine Fremdsprache, eine Naturwissenschaft und eine Gesellschaftswissenschaft verbindlich unterrichtet. Je nach Abendgymnasium werden auch noch weitere, schulspezifische Fächer angeboten. Die Einführungsphase dauert insgesamt ein Jahr.
Wie beim normalen Abi wählt man auch an einer Abendschule in der Qualifikationsphase zwei Leistungskursfächer in denen mit einer vertiefenden Ausbildung ein besonderer Schwerpunkt gelegt wird. Die weiteren Fächer werden als Grundkurse belegt. Die Dauer Qualifikationsphase beträgt insgesamt zwei Jahre.
Das Abendgymnasium schließt mit der Abiturprüfung ab, in welcher die beiden Leistungskurse schriftlich geprüft werden. Zusätzlich finden noch jeweils eine weitere schriftliche und eine weitere mündliche Prüfung in Nebenfächern statt. Die Abiturnote ergibt sich zu etwa gleichen Teilen aus den Leistungen im Grundkursbereich, Leistungskursbereich und den Abiturprüfungen. Das an Abendgymnasien erworbenen Abitur ist dem an einem normalen Gymnasium absolut gleichwertig.
Wer sein Abitur an einem Abendgymnasium nachholen möchte, muss für den Unterricht mindestens 20 Wochenstunden aufbringen. Die gesamte Schulzeit bis zum Abitur dauert bei Erwachsenen mit mittlerer Reife i.d.R. drei Jahre, für Personen mit Hauptschulabschluss bis zu vier Jahre. Wer die Fachhochschulreife besitzt, benötigt ungefähr zwei Jahre.
Der Präsenzunterricht an Abendgymnasien findet je nach Bundesland in verschiedenen Zeitfenstern statt. Einige Abendschulen bieten an einzelnen Tagen in der Woche, von Montag bis Freitag oder an fünf Werktagen in der Woche Unterricht an. Dieser findet meistens abends oder am Wochenende, teilweise aber auch vormittags oder nachmittags statt.
Ein großer Vorteil von staatlichen Abendgymnasien ist, dass sie i.d.R. kostenfrei sind. Es entstehen somit keine direkten Kosten, z.B. in Form von monatlichen Studiengebühren. Allerdings können bei Berufstätigen indirekte Kosten durch Einschränkung der Berufstätigkeit entstehen.
Einige Abendgymnasien bieten auch das das sogenannte „Abitur online“ oder entsprechende E-Learning-Programme an. Hierbei finden nur zwei Präsenztage in der Woche statt, welche durch Online-Unterricht über eine Internetplattform ergänzt werden.
Kollegs und Volkshochschulen
Neben Abendgymnasien bieten mehrere Bundesländer auch Kollegs für Erwachsene an, an denen das Abitur nachgeholt werden kann. Auch zur Aufnahme an Kollegschulen muss man mindestens 19 Jahre alt sein und die mittlere Reife, sowie eine abgeschlossene Berufsausbildung nachweisen können. Der größte Unterschied zu Abendschulen besteht darin, dass der Unterricht an einem Kolleg in Vollzeit und in Form eines Tagesgymnasiums angeboten wird. Bis auf kleinere Nebenjobs ist es daher nicht möglich, nebenbei einer (Vollzeit-)Berufstätigkeit nachzugehen. Wie an normalen Gymnasien gliedert sich auch die Schulzeit an Kollegs bis zum Abitur in die Einführungsphase (11. Klasse) und die Qualifikationsphase (12. Und 13. Klasse). Demensprechend beträgt die Dauer bis zum Abitur i.d.R. drei Jahre. Wie beim Abendgymnasium, ist auch der Besuch des Kollegs, kostenfrei.
In einigen Regionen kann das Abitur nachträglich auch an Volkshochschulen (VHS) erworben werden. Hierbei ist es wichtig, sich bei der jeweiligen Volkshochschule vor Ort zu informieren, da sich die Kurse und Voraussetzungen je nach Bundesland und VHS stark unterscheiden. Allerdings gilt das Mindestalter von 19 Jahren, ein Schulabschluss, sowie eine abgeschlossene Berufsausbildung oder eine nachgewiesene Arbeitstätigkeit von mindestens 3 Jahren. Je nach Kursform beträgt die Dauer bis zum Abitur zwei bis vier Jahre. Der Unterricht findet vormittags, abends und/oder am Wochenende statt, wodurch Volkshochschulen auch für Berufstätige von Vorteil sind. Anders als beim Kolleg, ist das Abitur an einer Volkshochschule aber kostenpflichtig. Die Studiengebühren betragen bis zu 500,- Euro pro Semester, liegen damit aber noch deutlich unter den Gebühren an einer Fernschule.
Hochschulabschluss, Nichtschülerprüfung und Begabtenprüfung
Wer ein Studium mit einem Zeugnis der fachgebundenen Hochschulreife oder der Fachhochschulreife aufgenommen und einen Hochschulabschluss (Bachelor, Master, Diplom) erlangt hat, dem wird die Allgemeine Hochschulreife zuerkennt. Der Absolvent erwirbt somit die Zugangsberechtigung für sämtliche Hochschulstudiengänge.
Inhabern der Fachhochschulreife, die 90 ECTS, bzw. die Vordiplomprüfung an einer Hochschule erreicht haben, wird ihnen in einigen Ländern auch die fachgebundene Hochschulreife zuerkannt.
Man kann die Hochschulzugangsberechtigung aber auch über die Nichtschülerprüfung oder die Begabtenprüfung erlangen. Beim Abitur für Nichtschüler bereitet man sich autodidaktisch, d.h. selbstständig oder mithilfe externer Anbieter, wie Fernschulen oder anderen privaten und kostenpflichtige Vorbereitungsschulen, auf die Abiturprüfung vor.
Mit der Nichtschülerprüfung (auch Nichtschülerabitur, Fremdenprüfung oder Außerschulisches Abitur) kann man die Allgemeine Hochschulreife auch ohne vorangegangenen, mehrjährigen Besuch einer entsprechenden Schule erlangen. Wer sich selbstständig auf die Prüfung vorbereitet, spart im Vergleich zu vielen externen und privaten Anbietern viel Geld. Voraussetzung zum Erwerb der Allgemeinen Hochschulreife mit der Nichtschülerprüfung ist ein Mindestalter von 19 Jahren, der Nachweis einer angemessenen Prüfungsvorbereitung, sowie der Hauptwohnsitz in dem Bundesland, wo die Prüfung abgelegt werden soll.
Besonders befähigte Berufstätige, für die ein schulischer Bildungsgang und die Teilnahme an der Nichtschülerprüfung nicht in Frage kommen, können das Abitur in einigen Bundesländern auch über die Begabtenprüfung nachholen. Der prüfungsrelevante Stoff wird im Selbststudium erlernt, ein Präsenzunterricht findet nicht statt. Zulassungsvoraussetzungen für die Begabtenprüfung sind i.d.R. ein Mindestalter von 25 Jahren, eine abgeschlossene Berufsausbildung, einige Jahre Berufstätigkeit, sowie eine angemessene Prüfungsvorbereitung.
Abitur per Fernstudium nachholen
Eine besonders beliebte und die wohl flexibelste Form, das Abitur nachzuholen, ist das Fernstudium. Gerade Berufstätige und zeitlich eingeschränkte Personen haben oftmals nicht die Möglichkeit, ein Abendgymnasium oder andere Präsenzeinrichtungen zu besuchen. Wer das Abitur per Fernstudium nachholt, bleibt zeitlich und örtlich unabhängig und kann sich den Lernstoff so einteilen, wie es in den individuellen Tagesablauf passt. Dadurch wird man nicht gezwungen, sich beruflich einzuschränken und Gehaltseinbußen in Kauf zu nehmen.
Ein Fernstudium ist zwar kein Selbstläufer und erfordert viel Disziplin, Durchhaltevermögen, sowie ein gutes Zeitmanagement. Wer den Abschluss jedoch erfolgreich in der Tasche hat, stellt damit gleichzeitig für das Berufsleben wichtigen Schlüsselqualifikationen, wie Zielstrebigkeit, Einsatzbereitschaft, Eigenmotivation und Belastbarkeit unter Beweis.
Fernschulen, wie ILS, SGD, Fernakademie-Klett und HAF bereiten – je nach Vorkenntnissen – innerhalb von 30 bis 42 Monaten auf die staatliche Externenprüfung zum Abitur (Nichtschülerprüfung) vor. Die Fernschulen bieten je nach persönlichen Vorkenntnissen mehrere Einstiegsvarianten an. Das Institut für Lernsysteme (ILS), die Fernakademie für Erwachsenenbildung (Fernakademie Klett) und die Hamburger Akademie für Fernstudien bieten insgesamt drei Einstiegsmöglichkeiten ein. So werden spezielle Varianten für Teilnehmer mit Hauptschulabschluss und für Teilnehmer mit einem mittleren Schulabschluss (Realschulabschluss) angeboten. Beim mittleren Schulabschluss wird nochmals unterteilt, ob dieser mehr oder weniger als 5 Jahre zurückliegt.
Bei der Studiengemeinschaft Darmstadt (SGD) gibt es zwei Einstiegsmöglichkeiten. Am Gesamtlehrgang (Einstiegsstufe 1) können Personen mit Hauptschulabschluss, einem Berufsschulabschluss oder der Versetzung in die 10. Klasse einer weiterführenden allgemeinbildenden Schule teilnehmen. Der Aufbaulehrgang (Einstiegsstufe 2) ist für Teilnehmer mit einem Realschulabschluss oder einem Abschluss der Berufsschule mit Zusatzunterricht in Englisch geeignet. Auch der Abschluss einer Fachschule oder die Versetzung in die 11. Klasse einer weiterführenden allgemeinbildenden Schule berechtigen zur Teilnahme.
Beim Abitur per Fernstudium werden gemäß den staatlichen Prüfungsordnungen für die Prüfung zugelassene Abitur-Fächer aus dem sprachlich-literarischen, gesellschaftswissenschaftlichen und mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich angeboten. Innerhalb dieser drei Fachbereiche hat man vielfältige Wahlmöglichkeiten.
Das ILS, die Fernakademie-Klett und die HAF bieten insgesamt 14 Fächer an. Im sprachlich-literarischen Fachbereich stehen Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Latein, und Russisch zur Verfügung. Der gesellschaftswissenschaftliche Bereich umfasst: Geschichte, Geografie, Sozialkunde und Religion. Und im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich werden die Fächer Mathematik, Physik, Chemie und Biologie angeboten. Die SGD hat insgesamt 19 Fächer zur Auswahl, darunter auch Italienisch, Altgriechisch, Kunst, Musik, Politik und Wirtschaft, sowie Wirtschaftswissenschaften.
Im ersten Schritt wählt man aus dem Fächerangebot der jeweiligen Fernschule acht Prüfungsfächer aus, die im Abitur ablegt werden müssen. Bei der Auswahl kann man seine eigenen Stärken, Interessen und Vorkenntnissen berücksichtigen. Deutsch, Mathematik, zwei Fremdsprachen, sowie eine Gesellschafts- und eine Naturwissenschaft sind jedoch als Pflichtfächer gesetzt.
Im zweiten Schritt wählt man aus den acht gewählten Prüfungsfächern zwei Leistungsfächer aus. Im Vergleich zu den anderen sechs Grundkursfächern verfügen die beiden Leistungsfächer über eine vertiefende und weiterführende Ausbildung und werden im schriftlichen Abitur auch höher bewertet. Das erste Leistungsfach muss dabei entweder eine Sprache, Mathematik oder eine Naturwissenschaft sein. Beim zweiten Leistungsfach hat man dann freie Wahl aus dem Leistungskurs-Angebot der Fernschule.
Im dritten Schritt werden gegen Ende des Abitur-Fernlehrgangs aus den acht Prüfungsfächern vier schriftliche und vier mündliche Prüfungsfächer bestimmt. Die beiden Leistungskurse werden automatisch schriftlich geprüft, sodass man bei den schriftlichen Prüfungen nur noch zwei Grundkursfächer dazuwählen muss. Eine weitere Einschränkung ist, dass in den schriftlichen Prüfungen die drei genannten Bereiche mit je einem Fach abgedeckt sein müssen.
Der Lehrstoff der Abitur-Fernlehrgänge ist auf die jeweilige Prüfungsordnung des Bundeslandes abgestimmt. Ziel ist es, dass der Teilnehmer optimal auf die staatliche Prüfung vorbereitet wird. Hierfür werden Aufgaben zu den Studienheften und Probeklausuren zu Hause bearbeitet und an die Fernschule zur Korrektur geschickt.
Ergänzend zu den Studienmaterialien, in denen alle für die Prüfung notwendigen Lerninhalte behandelt werden, bieten die Fernschulen auch freiwillige Prüfungsvorbereitungsseminare an. Dort kann man die per Fernunterricht erworbenen Kenntnisse zusätzlich anhand von realitätsnahen Prüfungsaufgaben und Probeklausuren vertiefen, um sie später in der staatlichen Prüfung anwenden zu können. In diesen Seminaren werden jedoch nicht nur die staatlichen Klausuren unter realistischen Bedingungen simuliert, sondern auch die mündlichen Prüfungen. Das Training, welches unmittelbar vor den staatlichen Prüfungen stattfindet, hilft, sich auf die bevorstehende Prüfungssituation einzustellen und prüfungssicherer zu werden. Da die Seminare wichtige Bestandteile der Prüfungsvorbereitung darstellen, sind die Seminarkosten bereits in den Studiengebühren enthalten.
Grundsätzlich kann man sich in jedem Bundesland zur Abiturprüfung anmelden. Voraussetzung für die Nichtschülerprüfung ist neben einem Mindestalter von 19 Jahren und dem Hauptwohnsitz in dem Bundesland, wo die Prüfung abgelegt werden soll auch der Nachweis einer ordnungsgemäßen Prüfungsvorbereitung. Wenn man den Abitur-Fernlehrgang durchgearbeitet und die Aufgaben zu den Studienheften sowie die Probeklausuren eingereicht hat, erhält man das Abschlusszeugnis der jeweiligen Fernschule. Dieses Zeugnis gilt als Nachweis für eine angemessene Prüfungsvorbereitung, sodass man auch problemlos zur staatlichen Prüfung zugelassen wird. Da es bei der Anmeldung zur Abiturprüfung einiges zu beachten gilt, hilft die Fernschule mit allen notwendigen Unterlagen und Vorlagen bei den Anmeldeformalitäten.
Nach erfolgreichem Abschluss der staatlichen Externenprüfung, bzw. Nichtschülerprüfung, erwirbt man das staatliche Zeugnis der Allgemeinen Hochschulreife („Abitur“). Mit dem Abi besitzt man dann die die Zulassungsvoraussetzung zum Studium an einer deutschen Hochschule. Der Fernkurs Abitur ist jedoch auch für Personen geeignet, die sich persönlich und beruflich weiterentwickeln möchten oder in ihrer regulären Schulzeit einfach nicht die Möglichkeit hatten, das Abitur zu machen.
Die folgende Tabelle zeigt eine Übersicht bekannter deutscher Fernschulen, bei denen man das Abitur nachholen kann. Alle Fernlehrgänge sind von der Staatlichen Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU) staatlich geprüft und zugelassen. Damit wird von objektiver Seite garantiert, dass der Lernstoff vollständig, fachlich einwandfrei und pädagogisch aufbereitet ist. Das Abitur per Fernstudium ist dem „normalen“ Abitur an einem Gymnasium also absolut gleichwertig.
Institut für Lernsysteme (ILS) | Studiengemeinschaft Darmstadt (SGD) | Fernakademie Klett | Hamburger Akademie für Fernstudien | |
---|---|---|---|---|
Teilnahme-voraussetzungen: | Einstieg 1:Hauptschulabschluss mit befriedigenden Durchschnittsleistungen Einstieg 2:Ein länger als 5 Jahre zurückliegender mittlerer Schulabschluss; Abgang aus der 9. Klasse des Gymnasiums oder der Realschule vor nicht mehr als 3 Jahren; Grundkenntnisse in Englisch Einstieg 3: Ein nicht länger als 5 Jahre zurückliegender mittlerer Schulabschluss; gute Grundkenntnisse in Englisch, Fachschulreife bei guten Kenntnissen in den naturwissenschaftlichen Fächern und im Fach Deutsch | Einstieg 1: Hauptschul- oder Berufsschulabschluss oder Versetzung in die 10. Klasse einer weiterführenden allgemeinbildenden Schule Einstieg 2: Realschulabschluss, Abschluss der Berufsschule mit Zusatzunterricht in Englisch, Abschluss einer Fachschule oder Versetzung in die 11. Klasse einer weiterführenden allgemeinbildenden Schule | Einstieg 1: Hauptschulabschluss mit befriedigenden Durchschnittsleistungen Einstieg 2:Ein länger als 5 Jahre zurückliegender mittlerer Schulabschluss; Abgang aus der 9. Klasse des Gymnasiums oder der Realschule vor nicht mehr als 3 Jahren Einstieg 3:Ein nicht länger als 5 Jahre zurückliegender mittlerer Schulabschluss; gute Grundkenntnisse in Englisch; Fachoberschulreife bei guten Kenntnissen in den naturwissenschaftlichen Fächern und im Fach Deutsch | 1. Einstieg: Hauptschulabschluss mit befriedigenden Durchschnittsleistungen. 2. Einstieg:Ein länger als 5 Jahre zurückliegender mittlerer Schulabschluss; Abgang aus der 9. Klasse des Gymnasiums oder der Realschule vor nicht mehr als 3 Jahren, Grundkenntnisse in Englisch. 3. Einstieg: Ein nicht länger als 5 Jahre zurückliegender mittlerer Schulabschluss; gute Grundkenntnisse in Englisch; Fachschulreife bei guten Kenntnissen in den naturwissenschaftlichen Fächern und im Fach Deutsch. |
Lehrgangsbeginn: | Jederzeit - 4 Wochen kostenlos testen | Jederzeit - 4 Wochen kostenlos testen | Jederzeit - 4 Wochen kostenlos testen | Jederzeit - 4 Wochen kostenlos testen |
Lehrgangsdauer: | Einstieg 1: 42 Monate Einstieg 2: 36 Monate Einstieg 3: 30 Monate Der Lernaufwand beträgt wöchentlich etwa 15 Stunden. Es ist jedoch auch schnelleres oder langsameres Vorgehen möglich. Die Regelstudienzeit kann kostenlos um 50 Prozent verlängert werden. | Einstieg 1: 42 Monate Einstieg 2: 32 Monate | Einstieg 1: 42 Monate Einstieg 2: 36 Monate Einstieg 3: 30 Monate Der wöchentliche Lernaufwand beträgt etwa 15 Stunden. Eine kostenlose Verlängerung der Studiendauer um bis zu 50 Prozent ist möglich. | Einstieg 1: 42 Monate Einstieg 2: 36 Monate Einstieg 3: 30 Monate Der wöchentliche Lernaufwand beträgt etwa 15 Stunden. Eine kostenlose Verlängerung der Studiendauer um bis zu 50 Prozent ist möglich. |
Studienmaterial: | Je nach Einstieg 160 - 210 Studienhefte, Tonsprachkurse Englisch, Französisch, Russisch, Spanisch, 1 Atlas, Grundgesetz, Audio-CDs, zusätzliche Lektüren für die Fremdsprachen und Leistungsfächer | Studienmappe, Lernhefte, ein Lehrgangsbegleitheft, Audiomaterial, diverse Bücher, Zugang zum Online-Campus waveLearn In den Fächern Russisch, Italienisch, Altgriechisch und Musik wird kein Vorbereitungsmaterial angeboten. Diese Fächer sind für Muttersprachler bzw. Teilnehmer mit sehr guten Vorkenntnissen in diesem Fach geeignet. | Je nach Einstieg ca. 160 - 210 Studienhefte, Audio-Sprachkurse Englisch, Französisch, Spanisch, Russisch sowie 1 Atlas, Grundgesetz, zusätzliche Lektüren für die Fremdsprachen und Leistungsfächer | je nach Einstieg ca. 160-210 Studienhefte, Audio-Sprachkurse,, Atlas, Grundgesetz, Audio-CDs, zusätzliche Lektüren für die Fremdsprachen und Leistungsfächer, ein Studienhandbuch und Online-Zugang zum smartLearn®-Campus. |
Erforderliche Arbeitsmittel: | CD-Player oder multimediafähiger Standard-PC, Literaturtexte (nicht in den Studiengebühren enthalten) | CD-Player oder multimediafähiger Standard-PC | CD-Player oder multimediafähiger Standard-PC, Literaturtexte, PC mit Internet-Zugang zur Nutzung des Online-Studienzentrums | CD-Player oder multimediafähiger Standard-PC, Literaturtexte |
Seminare: | Probeklausuren und Vorbereitungsseminar auf die mündliche Prüfung (Sind bereits in den Lehrgangsgebühren enthalten) | Lehrgang begleitende Seminare zur Vorbereitung auf die Abiturprüfung (freiwillig); ein verpflichtendes, kostenloses Seminar zur Prüfungsvorbereitung (ca. 32 Stunden); auf Wunsch können zusätzlich können 8 Seminare von unterschiedlicher Dauer (je nach Fächerwahl) für 9,- Euro pro Stunde belegt werden | Probeklausuren und zweiwöchiges Intensivseminar zur Vorbereitung der mündlichen Prüfung (in den Studiengebühren enthalten). Zusätzlich kann man an 5 weiteren Seminaren teilnehmen (nicht in den Studiengebühren enthalten): • 1-tägiges Einführungsseminar • 4-tägiges Unterstufenseminar • 1-wöchiges Mittelstufenseminar • 1-wöchiges Oberstufenseminar • 2-wöchiges Intensivseminar zur Vorbereitung auf die schriftliche Prüfung | Mehrere Seminare, Prüfungsvorbereitung, Probeklausuren Die Probeklausuren und das Vorbereitungsseminar auf die mündliche Prüfung sind in den Studiengebühren enthalten. |
Preise: | 137,- Euro monatlich Gesamtgebühr je nach Dauer: 5.754,- Euro (42 Monate) 4.932,- Euro (36 Monate) 4.110,- Euro (30 Monate) | 137,- Euro monatlich Gesamtgebühr je nach Dauer: 5.754,- Euro (42 Monate) 4.384,- Euro (32 Monate) | 137,- Euro monatlich Gesamtgebühr je nach Dauer: 5.754,- Euro (42 Monate) 4.932,- Euro (36 Monate) 4.110,- Euro (30 Monate) | 137,- Euro monatlich Gesamtgebühr je nach Dauer: 5.754,- Euro (42 Monate) 4.932,- Euro (36 Monate) 4.110,- Euro (30 Monate) |
Infos kostenlos anfordern | Infos anfordern! | Infos anfordern! | Infos anfordern! | Infos anfordern! |
Auch wenn sich die Abitur-Fernlehrgänge der einzelnen Anbieter auf den ersten Blick nicht stark voneinander unterscheiden, so lohnt es sich, die einzelnen Kurse und Betreuungsleistungen miteinander zu vergleichen, da es z.B. bei den Seminaren doch Unterschiede gibt. Wer sich dazu entscheidet, das Abitur per Fernstudium nachzuholen, kann im Prinzip sofort starten. Sowohl ILS, SGD, Fernakademie-Klett, als auch die HAF bieten eine vierwöchige, kostenlose Probephase an, in der man das Fernstudium in Ruhe testen kann. Es empfiehlt sich, diese Testphase auszuschöpfen, um zu schauen, ob man mit der Lernmethode Fernunterricht, den Unterrichtsmaterialien und den nicht unerheblichen zeitlichen Anforderungen eines Abitur-Fernkurses zurechtkommt.
Wer mit dem Fernstudium die für sich richtige Methode entdeckt hat, um sein Abi nachzuholen, kann je nach Vorkenntnissen bereits in 30 Monaten sein staatliches Abschlusszeugnis der Allgemeinen Hochschulreife in den Händen halten!
Kommentar hinterlassen on "Abitur nachholen: Von der Abendschule bis zum Fernstudium"