Die Welt ist zu vielseitig und bunt, um nur das kleine Fleckchen Erde, das man Heimat nennt, davon zu sehen, und das Leben zu kurz, um nicht seinen Träumen nachzujagen. Zweifellos werden viele Menschen diesen Aussagen zustimmen. Für einige von ihnen, die den Willen, den Mut und auch die Möglichkeiten dazu haben, steht daher fest: Nach dem Studium geht es erst mal ins Ausland.
Dass die Studienwahl einen großen Einfluss auf die Zukunft hat, dürfte jedem klar sein, aber auch in Bezug auf das jeweilige Traumland und die potenzielle spätere Heimat ist der gewählte Studiengang vielleicht wichtiger als man denkt. Nehmen wir etwa das Beispiel Spanien. Der spanische Arbeitsmarkt befindet sich zurzeit in einer Krise. Das Auswandern nach Spanien will also grundsätzlich gut überlegt und geplant sein. Dringlichst davon abzuraten ist, wenn man in der Kfz- oder Baubranche unterwegs ist, denn hier gibt es einen regelrechten Überschuss an (häufig leider erfolglosen) Bewerbern. Wesentlich Erfolg versprechender sind hier etwa der Bereich Maschinenbau, die Chemiebranche, die Bereiche Elektro-, Informations- und Kommunikationstechnik sowie die Umwelt- und Tourismusbranche. Zwar blühen auch diese Branchen nicht wirklich in Spanien, aber hier ist zumindest mit baldigem Wachstum zu rechnen. Hierzu muss man sagen, dass Spanien ein Extrembeispiel ist (aber nicht das einzige!).
Wer sich noch nicht so recht auf ein Land festlegen möchte oder im Allgemeinen nicht so weit gehen möchte, seinen Beruf auf Grundlage einer eventuellen neuen Heimat festzulegen, ist gut beraten, einen „Allround-Studiengang“ zu wählen, also einen Studiengang, der häufig gebraucht wird – oft auch in unterschiedlichen Bereichen. Gute Berufschancen haben zum Beispiel Betriebswirte, Informatiker oder Ingenieure. Auch Ärzte haben in der Regel gute bis sehr gute Berufsaussichten. Aber auch als Betriebswirt etc. sollte man sich natürlich einen Überblick über die Arbeitsmarkttrends verschaffen und nicht einfach Hals über Kopf in ein anderes Land ziehen. Besonders in „Schwellenländern“ ist die Nachfrage nach gut ausgebildeten Betriebswirten sehr hoch.
Trotz der nicht allzu guten Arbeitsmarktsituation ist Spanien ein beliebtes Land zum Auswandern. Ganz weit vorne unter den beliebtesten Ländern zum Auswandern sind außerdem die USA, England, Kanada und Australien. Ebenfalls sehr beliebt sind südeuropäische Länder wie die Türkei oder Italien. Dabei ist zunächst einmal sehr auffällig, dass es sich bei vielen von den genannten Ländern um englischsprachige Länder handelt. Oder aber es handelt sich um südliche Länder, in denen ein wärmeres Klima herrscht als hier. Selbstverständlich gibt es auch Ausnahmen von der Regel: Keine dieser Eigenschaften haben etwa die skandinavischen Länder, die Schweiz oder China, in die allerdings auch gerne ausgewandert wird, da hier für qualifizierte Arbeitskräfte nach dem Studium interessante Jobs angeboten werden. Es stellt sich also die spannende Frage, was wohl die häufigsten und ausschlaggebendsten Gründe zum Auswandern sind?
Die Gründe, nach dem erfolgreichen Studium in ein anderes Land auszuwandern, können selbstverständlich unterschiedlichster Art sein. Ein naheliegender Grund, der bereits eingangs angedeutet wurde, ist Fernweh. Die Abenteuer- und Entdeckerlust ist bei vielen Menschen tief verankert, sodass sie gerne das Heimische und Bekannte zugunsten einer neuen Heimat aufgeben. Das Neue bringt zwar auch Ungewissheit mit sich, aber gerade das liefert einen gewissen Reiz. Ein Motiv kann auch die Aussicht auf Erfolg und Karriere sein.
Die USA zum Beispiel sind für viele das Sinnbild für unbegrenzte Möglichkeiten. Mit einem abgeschlossenen Studium im Gepäck sind viele bereit, die Herausforderung anzunehmen. In Bezug auf die südlichen Länder sind die Motive häufig weniger spekulativ: Die Menschen sehnen sich einfach nach einem angenehmeren Klima. Hiermit ist nicht selten zugleich das Klima der Menschen gemeint: etwa die Gastfreundschaft oder die Lebensgestaltung. Dinge wie diese beruhen jedoch größtenteils auch auf subjektiven Empfindungen. Man sollte hier nicht einfach blind irgendwelchen Vorurteilen trauen.
In die skandinavischen Länder und die Schweiz wird gerne ausgewandert, weil diesen Ländern nachgesagt wird, dass die Menschen hier weltweit am zufriedensten sind, was teilweise auch mit Studien belegt werden konnte. Manche Länder sind für viele auch aufgrund ihrer abweichenden Kultur sehr interessant. In China beispielsweise gibt es andere Sitten und Normen. Darüber hinaus sind die Sprache und das Schriftsystem gegenüber denen europäischer Länder grundverschieden. Dies sind nur einige mögliche Gründe von praktisch unendlich vielen. Vielleicht hat man auch einfach nur Verwandtschaft im Ausland. Ins Ausland zu ziehen, ist ein großer Schritt. Die erste Hürde, die einem begegnet, ist die Entscheidung hierzu, die einem niemand abnehmen kann.
Bevor man diesen großen Schritt wagt, gibt es viele Dinge zu tun. Ein abgeschlossenes (und passendes) Studium ist schon einmal eine gute Voraussetzung für den Arbeitsmarkt. Darüber hinaus sollten auch grundlegende Sprachkenntnisse vorhanden sein. In einigen Ländern sind diese sogar Voraussetzung, um dort leben zu können. Am aufwendigsten wird wohl aber die organisatorische Umsetzung: Es muss eine Unterkunft sichergestellt sein, man benötigt Versicherungen und eine Arbeit. Hierfür bietet es sich an, seine Bewerbungsunterlagen und Zeugnisse übersetzen zu lassen. Um bei allen Aufgaben, die zu erledigen sind, nicht den Überblick zu verlieren, sollte man sich eine Checkliste erstellen, die man Schritt für Schritt abarbeitet.
Über den Autor: Daniel Schween ist im Bereich Marketing bei 24translate in Hamburg tätig. 24translate ist ein professionelles Übersetzungsbüro mit Fokus auf Firmen und Großkunden.
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