Die Aufnahme eines Fernstudiums ist ein großer Schritt im Leben, der den Alltag für die nächsten Jahre stark beeinflusst. Man sollte sich die Entscheidung daher nicht leicht machen, zumal sie auch Einfluss auf das nähere Umfeld hat. Die Artikelreihe „Ist ein Fernstudium das Richtige für mich?“ soll als kleine Checkliste dienen, um eine gut überlegte Wahl zu treffen. Hierbei gilt es, sich mit verschiedenen Aspekte intensiv und auch selbstkritisch zu beschäftigen, die im Zuge der Anfangseuphorie schnell unter den Tisch gekehrt werden.
Neben einem Ziel, welches man mit dem Fernstudium verfolgt, gilt es u.a. eine solide Finanzierung des Studiums über die gesamte Studienzeit auf die Beine zu stellen, bzw. zu gewährleisten. Auch der Zeitfaktor, sowie die Unterstützung vonseiten der Familie und Freunden sind für den Studienerfolg entscheidend.
Im fünften und letzten Teil der Artikelreihe geht es nun um die Frage „Bringe ich die erforderlichen Soft Skills für ein Fernstudium mit?“. Soft Skills beschreiben sogenannte „weiche“ Fähigkeiten und Fertigkeiten und beinhalten neben der sozialen Kompetenz auch Neigungen, Interessen und andere Persönlichkeitsmerkmale. Die Bezeichnung „weich“ soll dabei zum Ausdruck bringen, dass diese persönlichen Fähigkeiten und Einstellungen nicht, wie z.B. kognitive Fähigkeiten, verlässlich durch Leistungstests messbar sind.
In der Arbeitswelt werden Soft Skills häufig synonym mit sozialer Kompetenz gebraucht, weshalb auch Arbeitgeber und Personalchefs daran gelegen ist, dass ihre Angestellten in der Interaktion mit Kollegen, Kunden, Vorgesetzten und Mitarbeitern die erforderlichen Schlüsselqualifikationen mitbringen. Viele solcher Schlüsselqualifikationen werden auch im Rahmen eines Fernstudiums vermittelt, sodass viele Arbeitgeber Fernstudenten eine ganze Reihe positiver Eigenschaften zuschreiben.
Doch um mit einem erfolgreichen Abschluss beim Arbeitgeber punkten zu können, muss man diverse Soft Skills, bzw. Schlüsselqualifikationen bereits während der Studienzeit unter Beweis stellen. Ein Fernstudium ist nicht nur inhaltlich, sondern auch in Organisation und Ablauf äußerst anspruchsvoll und kaum mit einem Präsenzstudium zu vergleichen. Nicht jeder ist der geborene Fernstudent und so stoßen viele schnell an ihre Grenzen. Zwar gibt es keinen bestimmten Lerntypen, der sich besonders gut als Fernstudent eignet, jedoch gibt es einige Charaktereigenschaften, die das Fernstudieren erleichtern.
Aus Zeit- und Kostengründen lohnt es sich daher, vor Aufnahme des Studiums selbstkritisch zu hinterfragen, ob man überhaupt über solche Schlüsselqualifikationen verfügt.
Schlüsselqualifikationen für ein erfolgreiches Fernstudium
Die Bildungskommission NRW definierte Schlüsselqualifikationen als:
„[…] erwerbbare allgemeine Fähigkeiten, Einstellungen und Wissenselemente, die bei der Lösung von Problemen und beim Erwerb neuer Kompetenzen in möglichst vielen Inhaltsbereichen von Nutzen sind, so dass eine Handlungsfähigkeit entsteht, die es ermöglicht, sowohl individuellen als auch gesellschaftlichen Anforderungen gerecht zu werden.“
Während eines Fernstudium muss man definitiv einer Vielzahl individueller Anforderungen gerecht werden. Man muss sich immer wieder neu motivieren und den Lerneifer dauerhaft aufrecht erhalten. Hinzukommen womöglich noch Anforderungen vonseiten des Arbeitgebers, des familiären Umfeldes oder vom Freundes- und Bekanntenkreis, die den Druck weiter erhöhen können.
Um diesen Anforderungen gerecht zu werden und dem Druck standzuhalten, muss die Grundmotivation stimmen. Bevor es also um die einzelnen Fähigkeiten und Charaktermerkmale geht, die man für ein Fernstudium mitbringen sollte, muss man zunächst überprüfen, ob der Motivationshintergrund für das Studium stimmt. Dahinter steckt die Frage: Welches Ziel verfolge ich mit dem Fernstudium?
Es bringt nichts, nur für den Arbeitgeber zu studieren oder weil man das Gefühl hat, sich weiterbilden zu müssen. Auch allgemeine Gründe, wie bessere Karrierechancen oder die Investition in Bildung sind kein ausreichendes Motiv für ein erfolgreiches Fernstudium. Man sollte sich seiner Sache und damit sind vor allem auch die Studieninhalte, bzw. der Studiengang gemeint, sicher sein.
Eine erste Grundeigenschaft, die man für ein Fernstudium mitbringen sollte, ist Selbstbewusstsein und ein stückweit auch Egoismus. Schließlich studiert man in erster Linie für sich selbst und dementsprechend sollten auch die Ziele, die man mit dem Studium verfolgt, zur Verwirklichung der persönlichen Wünsche beitragen.
Idealerweise macht man sein Hobby zum Nebenjob, qualifiziert sich via Fernstudium für eine interessante Stelle in der jetzigen Firma oder nutzt das Fernstudium, um sich auf einen angestrebten Jobwechsel vorzubereiten. Der persönliche Nutzen (z.B. Aussicht auf Führungsposition mit mehr Gehalt) sollte also stets im Vordergrund stehen und greifbar sein. Geht dieser nämlich unter, ist das Fernstudium auf Dauer auch wenig erfolgsversprechend.
Stimmt die Grundmotivation, so ist dies keineswegs der Garant für den Studienerfolg. Denn dieser hängt von einer Vielzahl an Soft Skills ab, die bei einem Präsenzstudium womöglich nicht so entscheidend für ein erfolgreiches Studium sind. Ich kann hierbei aus eigener Erfahrung berichten, da ich vor Aufnahme meines Wiwi-Fernstudiums bereits ein Präsenzstudium hinter mir hatte. Das Fernstudium war von der Durchführung wesentlich schwieriger, da es zum Einen nebenberuflich ablief und nicht den Lebensmittelpunkt darstellte. Zum anderen war man zum Großteil auf sich alleine gestellt, sowohl beim Lernen, als auch bei der Organisation. Letztendlich war es jedoch der falsche Motivationshintergund, der mich das Studium nach 18 Monaten abbrechen lies, da ich kein konkretes Ziel vor Augen hatte, bei welchem mir der Abschluss nützlich gewesen wäre. Letztendlich haben bessere Karrierechancen als Motiv nicht ausgereicht. Mit Aufnahme der Selbstständigkeit wurde dann auch die Zeit knapper, sodass ein Studienabbruch letztendlich die richtige Entscheidung für mich war.
Zwar kann man den beruflichen und persönlichen Lebensweg nie genau im Voraus planen, allerdings sollte man sich selbst vor der Einschreibung in einen Studiengang selbstkritisch und ehrlich unter die Lupe nehmen. Bringe ich wichtige Fähigkeiten und Eigenschaften für ein Fernstudium mit? Ziel soll es nicht sein, Defizite auszudecken, sich selbst schlecht zu machen oder Bedenken zu schüren. Allerdings können begründete Bedenken davor bewahren, womöglich die falsche Entscheidung zu treffen.
Top 10 Soft Skills, die ein Fernstudent mitbringen sollte
Im Folgenden sollen zehn „weiche“ Fähigkeiten beschrieben werden, die man als Fernstudent mitbringen sollte. Soft Skills, bzw. Schlüsselqualifikationen hören sich im Rahmen eines Fernstudiums immer super an und werden vonseiten der Anbieter auch oft genannt. Allerdings werden sie vonseiten der Fernstudenten oft vernachlässigt, da man ja ohnehin davon ausgeht, diese Fähigkeiten mitzubringen. Denn wer gibt schon gerne zu, nicht zielstrebig oder motiviert zu sein?
Doch Selbstüberschätzung erweist sich oftmals als Stolperstein und so ist es besser, sich vor Beginn eines Fernstudium Gedanken zu machen und die folgenden zehn Eigenschaften in seiner Entscheidungsfindung zu berücksichtigen.
1. Eigenmotivation
Die Motivation ist einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren bei einem Fernstudium. Hierbei geht es nicht darum, warum man ein Fernstudium aufnimmt oder sich genau für diesen Studiengang entschieden hat. Vielmehr beschreibt Eigenmotivation das Streben nach wünschenswerten Zielen. Während eines mehrjährigen Fernstudiums muss man sich immer wieder aus Neue selbst motivieren, da es niemand anderer tut. Auch die zahlreichen Motivationslöcher, die mit Sicherheit auftreten, gilt es zu meistern. Die Motive müssen also stimmen und aus innerem Antrieb entstehen. Nur, wer sich auf Dauer selbst motivieren kann und nicht erst einen Tritt in den Allerwertesten benötigt, wird das Fernstudium meistern können!
2. Lern- und Leistungsbereitschaft
Während eines Fernstudiums muss man bereit sein, ständig dazuzulernen. Dazu gehört, dass man möglichst viel wissen und Neues erfahren möchte, sich auch für unbekannte Themen begeistern kann und neue Arbeitsmittel ausprobiert und nutzt. Das sind die Voraussetzungen, um das hohe Pensum an Studienmaterialien überhaupt bewältigen zu können, ohne unter der Last zusammenzubrechen.
Auch muss man bereit sein, Leistung zu bringen, d.h. sich in Form von Arbeit für ein bestimmtes Ziel (Bestehen der Einsendearbeiten, Prüfungen etc.) einzubringen. Da es beim Fernstudium selten Motivation von außen gibt (z.B. durch Anerkennung von Kommilitonen, dem Professor oder Eltern), ist die Erbringung von (guten) Leistungen wichtig für die Eigenmotivation, die sich wiederum positiv auf die Leistungsmotivation auswirkt. Denn je höher die Leistungsmotivation, umso höher sind auch die Ausdauer, die Misserfolgstoleranz (z.B. bei schlechten Noten), sowie das Bestreben, noch mehr zu erreichen.
Fehlt hingegen die erbrachte Leistung, so hat dies negative Auswirkungen auf die Motivation. Ich habe das an mir gesehen, als ich die Klausuren immer länger vor mir hergeschoben habe. Wer nicht bereit ist, zu einem bestimmten Termin Leistungen zu erbringen und den damit verbundenen Stress, Fahrtwege, Fahrtkosten, extra Urlaubstage etc. hinzunehmen, wird kaum motiviert Lernen können.
3. Flexibilität
Die Studienzeit ist lang und innerhalb mehrerer Jahre kann so einiges passieren, was das Fernstudium gefährden könnte. Bei mir war es die Aufgabe meines damaligen Jobs und der Beginn der Selbstständigkeit, doch auf gesundheitliche, familiäre oder persönliche Veränderungen können das Projekt Fernstudium gefährden. Um dennoch am Ball zu bleiben und sein Ziel nicht aus den Augen zu verlieren, muss man die Fähigkeit mitbringen, sich auf geänderte Anforderungen und Gegebenheiten im beruflichen und privaten Umfeld einzustellen. Hier ist die zeitnahe Umsetzung alternativer Lösungswege und Handlungsalternativen gefragt.
Wer in seinen Gewohnheiten sehr festgefahren ist und Probleme damit hat, flexibel auf Veränderungen, z.B. im Tagesablauf zu reagieren, sollte sich zweimal überlegen, ein Fernstudium aufzunehmen.
4. Belastbarkeit
Neben der Bereitschaft, flexibel auf Veränderungen zu reagieren, sollte man auch die Bereitschaft besitzen, sich mit Belastungen auseinanderzusetzen und diese nicht zu vermeiden. Zu den klassischen Belastungen eines Fernstudiums zählt z.B. die stressige Prüfungsphase, allerdings können auch andere Stressfaktoren, wie höhere berufliche Anforderungen, Krankheiten oder familiäre Probleme belastend einwirken.
Dabei ist selbst die parallele Durchführung von Beruf und Studium als Belastung zu werten. Stehen die Absendung der Einsendearbeiten oder de Prüfungen an, müssen zusätzliche Kräfte mobilisiert werden, um diese stressige Phase durchzustehen. Allerdings ist diese bereits im Vorfeld bekannt, sodass man sich darauf einstellen kann. Belastbarkeit beschreibt vielmehr die Mobilisierung psychischen Ressourcen bei außergewöhnlichen Belastungen und die Fähigkeit, auf diese zu reagieren. Hier sind Widerstandsfähigkeit und eine gewisse Robustheit gefragt. Wer hingegen äußerst sensibel auf Stress reagiert und eher dazu neigt, belastenden Phasen aus dem Weg zu gehen, könnte bei einem Fernstudium schnell an seine Grenzen stoßen.
5. Selbstdisziplin
Während der Fernstudienzeit muss man viele Opfer bringen. Das hohe Lernpensum geht i.d.R. auf Kosten der Freizeit, sodass für gemütliche Fernsehabende mit dem Partner, Ausflüge mit der Familie, Treffen mit Freunden, Sport und eigene Hobbys weniger Zeit bleibt. Dass diese Opfer nicht leicht fallen, ist klar. Doch wer irgendwann den Abschluss in den Händen halten will, muss seine eigenen Bedürfnisse zugunsten des Fernstudiums zurückstellen.
Es ist wichtig, sich nicht von äußeren Umständen und Verlockungen ablenken zu lassen, sondern fortlaufend die selbst gesteckten Lernziele zu verfolgen. Hierfür ist Selbstdisziplin, bzw. Selbstbeherrschung unerlässlich. Es ist schwer und erfordert viel Anstrengung, sich zum Lernen aufzuraffen, obwohl man keine Lust hat, müde ist oder lieber etwas anderes tun würde. Nur wer Selbstdisziplin aufbringt, wird durch stetiges und eigenkontrolliertes Verhalten im Zeitplan bleiben.
6. Organisationsfähigkeit
Beim Fernstudium ist man sein eigener Manager. Weder die Fernhochschule, noch Professoren, Dozenten oder Kommilitonen geben feste Strukturen, wie ortsgebundene Vorlesungstermine vor. Außer Terminen für Prüfungen und Einsendearbeiten, sowie einigen wenigen Präsenzphasen muss man die komplette Studienorganisation selbst in die Hand nehmen.
Dabei gilt es, das Studium so zu planen und zu organisieren, dass man den kompletten Lernstoff auch bis zu den Terminen bearbeitet hat. Auch die Kontrolle des Gelernten, z.B. anhand von Übungsaufgaben, alten Klausuren, sowie die Vorbereitung auf die Prüfungen durch intensives Wiederholen und ggf. auch die Erstellung von Zusammenfassungen, sind Bestandteile der Studienorganisation. Zudem gilt es, genügend Pufferzeiten für unvorhergesehene Termine und Ereignisse einzuplanen.
Die Studienorganisation ist eine der größten Herausforderungen eines Fernstudiums, da sie im Vergleich zur regulären Schul- oder Studienzeit nicht von außen vorgegeben wird. Viele Stunden geraten vor allem in den ersten Semester häufig in Zeitnot. Es braucht sicherlich etwas Zeit, sich an die neue Situation zu gewöhnen und einen gut funktionierenden Lernrhythmus zu finden, allerdings muss man fähig sein, schnelle Anpassungen zu treffen, um den richtigen Kurs zu finden.
7. Zeitmanagement
Zu einer guten Studienorganisation gehört auch ein effektives Zeitmanagement. Da der Tag nach wie vor nur 24 Stunden hat, gilt es, die zur Verfügung stehende Zeit, besser zu nutzen. Schließlich gilt es innerhalb des Tages anstehende Aufgaben und Termine, wie Job, Fernstudium, Kinderbetreuung, Haushalt & Co. unter einen Hut zu bekommen. Wer Zeit vertrödelt riskiert, seinem Lernplan immer hinterherzuhinken, denn der Berg an zu bearbeitenden Studienunterlagen wird mit Sicherheit nicht kleiner, sondern immer größer!
Auch wenn man es früher vielleicht nicht getan hat, so ist es spätestens mit Beginn des Fernstudiums sinnvoll, sich einen Tagesplan zu erstellen, in dem man sämtliche anfallenden Aufgaben und auch spontane Arbeiten nach Wichtigkeit und Dringlichkeit sortiert. Um mehr Zeit zu schaffen, kann man bestimmte Aufgaben an andere delegieren.
Damit das Fernstudium im Alltagsstress nicht untergeht, benötigt es eine klare Priorität. Hierbei ist es empfehlenswert, größere Aufgabenberge in kleine Teilaufgaben zu splitten und sich z.B. jeden Tag ein bestimmtes Lernpensum als Ziel zu setzen. Die Ziele sollten mit einem Zeitfenster versehen und schriftlich festgehalten werden. Auch eine Erfolgskontrolle (z.B. das Abhaken erledigter Aufgaben) ist ein wichtiges Mittel zur Motivation im Zeitmanagement.
Ohne einen Zeitplan und die Priorisierung von täglich anfallenden Arbeiten und Aufgaben hat ein Fernstudium kaum Chancen. Wer seinen Alltag hingegen klar strukturiert, bereit ist, Aufgaben abzugeben, sich selbst Termine setzt und diese auch einhält, wird sein Zeitmanagement im Studienverlauf perfektionieren können.
8. Selbstständigkeit
Selbstständigkeit ist die Fähigkeit, Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen. Bezogen auf ein Fernstudium ist Eigenverantwortung unumgänglich, schließlich übernimmt niemand sonst die Verantwortung. Während man sich in der Schul- oder Studienzeit noch um einige Aufgaben herumschlängeln und diese z.B. bei Gruppen- oder Seminararbeiten auf andere Mitschüler/Kommilitonen abwälzen konnte, ist man beim Fernstudium gänzlich auf sich alleine gestellt.
Man muss daher bereit sein, selbst für die Einhaltung aller mit dem Studium verbundener Aufgaben zu sorgen und die Konsequenzen zu tragen. Diese können sowohl positiv, als auch negativ ausfallen. In der Schule gab es direkte Reaktionen der Eltern für gute oder schlechte Noten, im Studium sind es die wohlwollenden Worte des Professors oder von Kommilitonen. Während eines Fernstudiums muss man selbst für die Konsequenzen sorgen.
Für die meisten Fernstudenten ist es ungewohnt, sich selbst auf die Finger zu schauen und Konsequenzen einzuhalten. Dabei sind sowohl die Belohnung für die Erfüllung von Aufgaben, als auch die Bestrafung, bzw. keine Belohnung für nicht erfüllte Aufgaben wichtig für den Lernerfolg. Wobei das schlechte Gewissen für viele schon Strafe genug ist…
9. Engagement
Wer sich für ein Fernstudium entscheidet, tut dies i.d.R. aus freien Stücken, bzw. weil er sich etwas von dem Abschluss verspricht. Nur, wenn das Grundmotiv zur Aufnahme des Studiums stimmt, wird man auch bereit sein, sich voll und ganz für das Fernstudium einzusetzen und persönliches Engagement zu zeigen.
Engagement geht dabei weit über die bloße Pflichterfüllung hinaus und bedeutet, sich für eine Sache intensiv einzusetzen und auch anzustrengen. Kommt der Wille für die Anstrengung aus einem selbst, weil man von dem Studium überzeugt ist, wird man den Lernaufwand als weniger stressig empfinden, als wenn der Druck von außen kommt. Daher ist es umso wichtiger, in erster Linie für sich selbst zu studieren und nicht für andere.
Das Einhalten positiver Konsequenzen, bzw. das Belohnen dient auch als Ansporn, sich noch mehr anstrengen zu wollen. Positive Erfahrungen und Emotionen sind das ideale Motiv für Engagement, welches sich letztendlich auch in Zufriedenheit und guten Noten zeigt.
10. Durchhaltevermögen
Letztendlich ist ein Fernstudium immer ein langer Weg mit vielen Höhen und Tiefen. Wie man diese meistert, hängt zum Großteil von einem selbst ab. Lernstress, Probleme mit dem Zeitmanagement, schlecht oder nicht bestandene Prüfungen, Unlust und Demotivation treten bei jedem Fernstudenten irgendwann auf. In solchen Situationen entscheidet sich dann meist, ob die eigenen Fähigkeiten und das Grundmotiv für das Studium ausreichen, um langfristig am Ball zu bleiben.
Wer bei der ersten Windböe einbricht, ist wahrscheinlich nicht für ein Fernstudium geeignet. Um ein Fernstudium erfolgreich abzuschließen, ist Durchhaltevermögen gefragt. Dabei ist es wichtig, Nachsicht mit sich selbst zu haben und sich sich keine Selbstvorwürfe zu machen, wenn mal etwas nicht klappt. Die innere Stärke zeigt sich vielmehr im Umgang mit Enttäuschungen und Niederlagen, aus denen man neue Kraft schöpfen kann.
Wer sich auf sein Ziel fokussiert und an die Vorteile und positiven Konsequenzen eines erfolgreichen Studiums konzentriert, wird auch die nötige Motivation aufbringen, seine Pläne umzusetzen.
Fernstudenten kommen bei Arbeitgebern gut an
Bevor man sich für einen Fernstudiengang einschreibt, sollte man gründlich überlegen, ob man wichtige Soft Skills mitbringt, um den Ansprüchen und Anforderungen eines Fernstudiums gerecht werden zu können. Das bedeutet jedoch nicht, dass man mit perfektionierten Zeitplänen hantieren und jeden Tag 100% Disziplin an den Tag legen muss.
Wenn man sich das hohe Pensum eines Fernstudiums nach selbstkritischer Überlegung zumutet, wird man ohnehin nicht von Anfang an alles perfekt timen und bewältigen können. Vielmehr wird man die vorhandenen Schlüsselqualifikationen im Studienverlauf ausbauen und perfektionieren können.
In dem Sinne trägt ein Fernstudium nicht nur zum Ausbau der fachlichen Kompetenz, sondern auch der sozialen Kompetenz bei. Und gerade diese Kombination aus fachlichem Know-how und zahlreichen Schlüsselqualifikationen kommt bei Arbeitgebern und Personalentscheidern gut an. Dies zeigt auch eine repräsentative Umfrage (PDF) unter 301 Personalverantwortlichen in deutschen Unternehmen ab 150 Mitarbeitern, die im Auftrag der Europäischen Fernhochschule Hamburg (Euro-FH) durchgeführt wurde.
Mit einem nebenberuflichen Fernstudium hat man bereits eine Vielzahl der gewünschten Soft Skills unter Beweis gestellt. Demnach bescheinigen Deutschlands Personalentscheider Fernstudierenden eine hohe Eigenmotivation (97 Prozent), Zielstrebigkeit (93 Prozent), sowie Selbstständigkeit (90 Prozent). Zudem punkten Fernstudenten bei Personalchefs mit gutem Zeitmanagement, bzw. guter Organisationsfähigkeit (87 Prozent), Flexibilität (86 Prozent) und einer Offenheit für neue Ideen (84 Prozent). Bei 71 Prozent der Personaler gelten sie darüber hinaus als wichtige Impulsgeber für das Unternehmen.
Fazit
Der lange Weg bis zum Abschluss und die damit verbundenen Opfer, Anstrengungen und Stressphasen zahlen sich also aus. Neben objektiven Faktoren, wie einem festen Ziel vor Augen, einer soliden Studienfinanzierung, genügend Zeit zum Lernen, sowie Unterstützung aus dem Familien- und Freundeskreis hängt der Erfolg eines Fernstudium maßgeblich von der eigenen Person ab. D
Die zehn genannten Soft Skills sollen dabei nicht als eine Art Test, sondern als Entscheidungshilfe dienen, sich selbst kritisch zu hinterfragen, ob man wirklich das „Zeug“ zum Fernstudenten hat. Dabei geht es nicht darum, der perfekte Fernstudent zu sein, sondern von Beginn an wichtige Eigenschaften und Fähigkeiten mitzubringen, die den Studienalltag wesentlich erleichtern. Bringt man diese mit, wird man im Laufe der Studienzeit nicht nur viel über sich selbst lernen, sondern seine Soft Skills ausbauen und damit auch im Berufsleben punkten können ;)!
Schon mal überlegt ein Buch über das Thema zu schreiben, das dürfte sicher ordentlich Absatz finden 🙂 und bei deinem Schreibstiel, dürfte dir das sicher leicht fallen.
Zum Thema, die wichtigste Eigenschaft die man mitbringen sollte, ist die Selbstdisziplin sich jeden Tag (oder so oft wie man eben lernt) hinzusetzen und zu lernen. Natürlich ist es stressig und nach/neben der Arbeit manchmal echt nervig aber wenn man nicht regelmäßig lernt, dann wird das nichts und man kann das Studium eigentlich gleich vergessen.
Hey lomomo!
Das mit dem Buch überlege ich mir noch mal 😉
Selbstdisziplin steht bei mir auch ganz oben auf der Liste, ist aber leichter gesagt, als getan. Es ist komisch: Für die meisten Fernstudenten und Arbeitgeber ist Selbstdisziplin selbstverständlich. Von anderen wird sie erwartet und man selbst geht davon aus, sie zu besitzen.
Aber wer als Sportmuffel schon mal versucht hat, regelmäßig joggen zu gehen weiß, wie schwer ist ist, den inneren Schweinehund zu bekämpfen. Alte Gewohnheiten zu ändern ist echt hat. Mit Beginn des Fernstudiums muss man aber nahezu seine komplette Freizeit umstellen. Was das bedeutet, erkennt man wohl erst nach einigen Wochen oder Monaten, wenn die Zeit bis zu den Prüfungen immer knapper wird.
Daher ist Zeitmanagement das A und O. Wer sich dann auch noch an seine eigenen Termine hält, hat bereits die halbe Miete ;)!
Viele Grüße,
Alicia