Ein Fernstudium klingt wie eine verlockende Alternative zum klassischen Präsenzstudium. Und das kann es tatsächlich auch sein. Insbesondere Berufstätige, die keine längerfristigen Auszeiten aus dem Job und damit verbundene Gehaltseinbußen in Kauf nehmen möchten, können von einem nebenberuflichen und flexiblen Fernstudium profitieren.
Die Auswahl an Fernstudiengängen und Fernhochschulen ist groß. Die Anbieter werben mit „Fernstudienprogrammen, die sich flexibel und individuell Deinem Lebensalltag anpassen“ (IU Internationale Hochschule), hohen Abschlussquoten („96% schaffen bei AKAD ihren Abschluss auf Anhieb“) und einer „umfassenden und ganz persönlichen Betreuung“ (Euro-FH).
Hervorragende Bedingungen also, die angehende Fernstudenten zum erfolgreichen Abschluss per Fernstudium führen müssten. In der Tat bietet die didaktische Form des Fernstudierens eine Reihe von Vorteilen. Doch getreu dem allseits bekannten Sprichwort „Wo Licht ist, ist auch Schatten“, hat ein Fernstudium auch diverse Nachteile, die unter Umständen dem langfristigen Studienerfolg im Wege stehen können.
Die Entscheidung „Fernstudium: Ja oder Nein?“ muss daher sorgfältig unter Abwägung aller Vor- und Nachteile getroffen werden. Dies trifft insbesondere auf akademische Fernstudiengänge zu, die sich über mehrere Jahre erstrecken und mit zum Teil erheblichen Kosten verbunden sind. Eine zu übereilte Entscheidung für die Aufnahme eines Fernstudiums kann nicht nur wertvolle Zeit und Nerven, sondern auch viel Geld kosten.
Wer hingegen bedacht an die Sache herangeht, eine umsichtige Entscheidung unter Berücksichtigung der individuellen Lebensumstände trifft und potentielle Hindernisse vorab aus dem Weg räumt, hat gute Chancen, ein erfolgreiches Fernstudium zu absolvieren und demnächst den Abschluss in den Händen zu halten.
Im Folgenden sollen die wichtigsten Vorteile und Nachteile eines Fernstudiums aufgeführt werden. Studieninteressierte sollten hierbei abwägen, welche Punkte für sie von besonders hohem Stellwert sind und ob es absolute K.O.-Kriterien gibt.
Vorteile eines Fernstudium
Was spricht für ein Fernstudium? Vieles! Das Fernstudium ist eine gute Alternative, wenn ein Vollzeit-/Teilzeitstudium an einer Präsenzuniversität oder ein Abendstudium aus persönlichen, beruflichen oder familiären Gründen nicht in Frage kommen. Die größten Vorteile eines Fernstudiums sind:
Zeitliche & örtliche Flexibilität
Um 8 Uhr morgens pünktlich zur ersten Vorlesung an der Uni sein? Das gibt es beim Fernstudium nicht. Im Gegensatz zum Präsenzstudium findet der größte Teil des Studiums abseits des Campus statt. Man ist weder an feste Vorlesungszeiten, noch an bestimmte Lernorte gebunden.
Die Planung des Alltags um feste Termine, sowie (zeitaufwändige und/oder kostenintensive) Anfahrtswege zur Uni entfallen. Gelernt wird zuhause oder von unterwegs und zwar dann, wenn Zeit dafür ist. Ob morgens, abends, am Montag oder Wochenende, ob am heimischen Schreibtisch, auf dem Sofa, in Bus und Bahn oder dem Internet-Café um die Ecke – das hohe Maß an Flexibilität ist der wohl größte Vorteil beim Fernstudium!
Nebenberuflich absolvierbar
Ein Fernstudium kann bequem neben dem aktuellen Beruf ausgeübt werden. Viele Berufstätige haben nicht die Möglichkeit, sich für einige Jahre an einer Präsenzhochschule einzuschreiben. Immerhin sind damit auch längere Jobauszeiten und Gehaltseinbußen verbunden.
Wer eine Familie ernähren muss, seinen Lebensstandard nicht herunterschrauben möchte, weiterhin seinem Beruf nachgehen will und/oder nicht auf Ersparnisse zurückgreifen kann/möchte, findet im Fernstudium eine Alternative. In der Tat ist ein großer Anteil der Fernstudierenden berufstätig.
Denn nicht immer verläuft die Studienlaufbahn in der aufeinanderfolgenden Form „Abitur – Bachelor – Master“. Einige entschließen sich dazu, nach dem Abi eine Ausbildung zu beginnen und anschließend zu arbeiten. Auch ein Großteil der Bachelor-Absolventen geht nach dem Abschluss einer Berufstätigkeit nach. Der Entschluss, mit zunehmendem Alter und Berufserfahrung einen (weiteren) Studienabschluss zu erlangen, ist nicht selten.
Ein nebenberufliches Fernstudium ist für diese Zielgruppe besonders gut geeignet. Denn auf diese Weise kann das Gelernte direkt in der Praxis umgesetzt und weiterhin Berufserfahrung gesammelt werden. Weiterer Vorteil: ein regelmäßiges Einkommen kann zur Deckung der Studiengebühren beitragen.
Jederzeit starten
An privaten Fernhochschulen kann der Studienstart i.d.R. jederzeit erfolgen. Das heißt: Sobald die Anmeldeunterlagen ausgefüllt bei der Fernhochschule eingegangen und geprüft sind, werden die Studienmaterialien für die ersten Monate direkt nach Hause geliefert. Feste Semestertermine wie an Präsenzhochschulen gibt es in der Form nicht.
Eine Ausnahme stellt die Fernuniversität Hagen dar. Hier läuft die Einschreibefrist für das Sommersemester vom 1. Juni bis 31. Juli und für das Wintersemester vom 1. Dezember bis 31. Januar des Folgejahres.
Genug Studienplätze, kein NC
Knappe Studienplätze oder ein zu schlechter NC können dazu führen, dass man keinen Studienplatz einer staatlichen Präsenzhochschule erhält. In dem Fall kann ein Fernstudium eine zeitfüllende Alternative darstellen. Da von zuhause gelernt wird, sind im Fernstudium immer ausreichend Studienplätze vorhanden. Auch NC-Vorgaben und Aufnahmeprüfungen gibt es i.d.R. nicht. Meist genügen das Abitur, die Fachhochschulreife oder bestimmte berufliche Qualifikationen (und ggf. auch Englischkenntnisse), um sich einschreiben zu können.
Das Fernstudium kann dann entweder als vollständige Alternative zum Präsenzstudium oder auch nur zur zeitlichen Überbrückung (eines Wartesemesters) dienen. Immerhin kann man sich in dieser Zeit bereits Wissen auf akademischem Niveau aneignen. Sofern das Fernstudium während der Wartezeit absolviert wird, sollte man sich unbedingt nach den genauen Leistungsnachweisen erkundigen, die an den Präsenzhochschulen anerkannt werden.
Statt das Wartesemester einfach zu „verbummeln“ können im Fernstudium bereits erste Credit Points im Wunschfach gesammelt werden, die sich später auf das Präsenzstudium anrechnen lassen.
Meist wenige Präsenzphasen
Die meisten Fernstudiengänge beinhalten nur wenige Präsenzphasen im Jahr. Einige Präsenzphasen sind obligatorisch, d.h. verpflichtend, andere freiwillig. In dem meisten Fällen sind die Präsenztermine so gestaltet, dass sie sich flexibel in das Berufsleben der Studierenden integrieren lassen. So finden viele Termine in Blockveranstaltungen am Wochenende statt. Zudem verfügen die Fernhochschulen über mehrere Standorte und bieten zahlreiche Terminalternativen an. In den Präsenzseminaren wird meist in kleinen Gruppen und unter persönlicher Anleitung gearbeitet.
Die Präsenzphasen dienen der Ergänzung zu Studienheften und virtuellen Lernformen und sind eine gute Möglichkeit, die erlernten Kenntnisse und Methoden direkt zur Lösung von Problemstellungen im Berufsalltag einzusetzen. Ob Präsenzphasen anfallen, welchen Umfang sie haben und ob die Teilnahme freiwillig oder obligatorisch ist, muss individuell geprüft werden. Die meisten Fernstudierenden empfinden es als Vorteil, wenn das Ausmaß verpflichtender Präsenztermine so gering wie möglich gehalten werden.
An der IU ist die Teilnahme an Seminaren, Mentorentreffen oder sonstigen Veranstaltungen im Rahmen der Bachelor- und Masterstudiengänge (mit Ausnahme des MBA) beispielsweise absolut freiwillig. Bei technischen Studiengängen, wie sie u.a. an der Wilhelm-Büchner-Hochschule angeboten werden, zählen in einigen Modulen und Fächern Labore zum Pflichtprogramm. Dabei handelt es sich um praxisbezogene Übungen und Simulationen in fachspezifische und moderne Laboreinrichtungen. Gearbeitet wird mit realen Maschinen und mit industrieübliche Messsystemen und Softwaretools.
Das Ausmaß der Präsenzphasen kann sich je nach Studiengang z.T. deutlich unterscheiden. Dennoch versuchen die meisten Fernhochschulen, den verpflichtenden Präsenzanteil möglichst in Grenzen zu halten.
Was an den meisten Fernhochschulen nach wie vor verpflichtend ist, ist die Teilnahme an den Prüfungsterminen. Zum Ablegen der Prüfungen muss in den meisten Fällen noch ein Prüfungsstandort der Fernhochschule aufgesucht werden. Allerdings stehen oft mehrere Prüfungstermine und Standorte zur Auswahl. Mittlerweile bieten einige Anbieter, wie die IU, auch Online-Klausuren an, die (mit Internetverbindung) überall, jederzeit und sofort absolviert werden können – Live-Prüfungsaufsicht inklusive.
Persönliche Betreuung
Insbesondere bei privaten Anbietern wird die Studienbetreuung groß geschrieben. Als Studienteilnehmer wird man von Anfang an mit einer ganz persönlichen Betreuung durch qualifizierte Professoren, Fachtutoren und Studienbetreuer durch das Fernstudium begleitet.
Die Betreuung reicht von der Studienberatung („Was soll ich studieren?„, „Wie viel Zeit muss ich einplanen?“, „Wie verbinde ich mein Fernstudium mit Beruf und Familie?“, „Ist ein Wechsel des Studiengangs möglich?“) über Tipps und Hilfe zum Lernstoff und den Aufgabenlösungen, bis zum fachlichen und organisatorischen Feinschliff für den erfolgreichen Abschluss.
Nicht selten kommen die Betreuungsleistungen einem Coaching gleich. Dies kann allgemeine (auf Gruppenebene) oder höchst individuelle Ausmaße annehmen. In beiden Fällen geht es darum, den Studierenden zu helfen, das Fernstudium erfolgreich in ihren Alltag zu integrieren und ggf. schneller zum Abschluss zu kommen.
Neben allgemeinen Themen, wie Lernorganisation, Zeitmanagement, Motivation, Work-Life-Balance und Prüfungsangst können die Betreuungsleistungen auch gezielte Hilfestellungen zu persönlichen Problemen/Schwierigkeiten umfassen.
Und das Beste: die z.T. sehr umfangreichen Betreuungsleistungen sind bereits mit den Studiengebühren abgedeckt.
Praxisnahes Studienmaterial
Die Studienunterlagen von Fernhochschulen sind oftmals sehr umfangreich und von hoher didaktischer Qualität. Nach wie vor werden die klassischen Studienhefte i.d.R. in gedruckter Form verschickt. Die Skripte sind in übersichtliche und verständliche Lerneinheiten gegliedert und werden in Eigenregie bearbeitet.
Nach dem selbstständigen Durcharbeiten können zu den einzelnen Lernabschnitten sog. Einsendeaufgaben bearbeitet werden. Sie dienen der Überprüfung des Erlernten und werden an die Fernhochschule geschickt, wo sie von einem Tutor korrigiert und wieder zurückgeschickt werden.
Doch das Angebot an Studienmaterial beim Fernstudium geht noch weit über die klassisch gedruckten Studienskripte hinaus. Neben der digitalen Form der Studienhefte als PDF erstreckt sich die Wissensvermittlung von Lehrbüchern, CD-ROMs und weiteren Softwaretools, über Live-Webinare, Online-Vorlesungen, -Tutorials und -Seminare, bis hin zu interaktiven Übungen und automatisch auswertbaren Online-Tests.
Über den virtuellen Campus der Fernhochschule besteht zudem die Möglichkeit, sich mit Kommilitonen zu vernetzen, online-basierte Lerngruppen zu finden oder an regionalen Stammtischen teilnehmen.
Studium ohne Abitur möglich
Ohne Abitur oder Fachhochschulreife studieren? Geht das überhaupt? Ja! Viele Fernhochschulen bieten beruflich Qualifizierten auch ohne Abitur den Zugang zum Bachelor-Studium. Voraussetzung hierfür ist entweder eine fachspezifische Fortbildungsprüfung und ein Beratungsgespräch mit der Fernhochschule oder eine abgeschlossene Berufsausbildung mit anschließender, mindestens dreijähriger Tätigkeit und Eignungsprüfung.
Neben dem Bachelor-Einstieg ohne Abitur bietet sich Führungskräften ohne Erststudium unter bestimmten Voraussetzungen die Möglichkeit, über ein Master-Einstiegsprogramm direkt zum Master-Studium zugelassen zu werden.
Internationale Ausrichtung
Nicht nur die Bachelor- und Master-Abschlüsse, sondern auch die Studieninhalte vieler Fernstudiengänge sind international ausgerichtet. Zwar sind die Studienmaterialien und der Unterricht in den meisten Bachelor-Fernstudiengängen größtenteils auf Deutsch, jedoch enthalten sie oftmals auch englischsprachige Module. Einige Fernstudiengänge stark international ausgerichtet und haben einen entsprechend größeren Englischanteil. Viele Masterprogramme werden komplett in englischer Sprache angeboten.
Neben den international ausgerichteten Studieninhalten, die je nach Anbieter und Studiengang unterschiedlich stark ausgeprägt sein können, sind viele Fernhochschulen international mit zahlreichen renommierten Partneruniversitäten und -hochschulen, sowie bekannten Praxispartnern vernetzt.
An der Euro-FH zählt beispielsweise die zweiwöchige Präsenzphase an einer Partnerhochschule im Ausland zu einem wichtigen Bestandteil vieler Studiengänge. Und die Wilhelm-Büchner-Hochschule bietet ihren Studierenden exklusiv ein 3-wöchiges Praktikum an einer Partnerhochschule in Kalifornien (USA) an.
Verlängern & Pausieren
Nicht nur die freie Zeiteinteilung ist ein wesentlicher Vorteil des Fernstudiums, auch das Lerntempo kann an die individuellen Lebensumstände angepasst werden. Ob Jobwechsel, besondere berufliche Belastung, Hochzeit, Geburt eines Kindes, Elternzeit, Umzug, Erkrankung, Pflege eines Angehörigen oder Arbeitslosigkeit: nicht immer lässt sich ein Fernstudium über mehrere Jahre im Voraus planen. Manchmal kommt schlicht und ergreifend das Leben dazwischen.
Daher bieten Fernhochschulen i.d.R. die Möglichkeit, die Studiendauer kostenlos zu verlängern (um 50 Prozent der vertraglich vereinbarten Regelstudienzeit). Ein Bachelor-Studiengang mit einer Regelstudienzeit von 36 Monaten könnte demnach um weitere 18 Monate auf insgesamt 54 Monate verlängert werden. Bei einem 24-monatigen Master wäre eine Verlängerung der Regelstudiendauer um 12 Monate auf 36 Monate möglich. Ausreichend Zeit, um im Fernstudium flexibel auf individuelle Lebensumstände reagieren zu können.
Die Verlängerung der Regelstudienzeit ist mit keinen Mehrkosten verbunden. Innerhalb der Verlängerungsphase können alle Angebote des Fernstudiums (inkl. Betreuung, Campus, Klausuren, Seminare, Abschlussarbeit etc.) wahrgenommen werden.
Ergänzend dazu bieten einige Fernhochschulen die Möglichkeit, das Fernstudium für eine gewisse Zeit komplett zu pausieren. Bei der AKAD University kann beispielsweise eine Pause von bis zu sechs Monaten eingelegt werden. Während dieser „Auszeit“ fallen auch keine Studiengebühren an. Prüfungsleistungen können dennoch abgelegt werden, ebenso wie weiterhin der Online-Campus genutzt werden kann.
Auch an der Fernuni Hagen muss das Fernstudium nicht zwingend in der Regelstudienzeit absolviert werden. Zudem ist die Verlängerungszeit im Gegensatz zu privaten Anbietern zeitlich unbegrenzt. Das heißt, dass man sein Studientempo selber bestimmen und ganz nach dem eigenen Zeitmanagement auch weit über die Regelstudienzeit hinaus studieren kann.
4 Wochen kostenlos testen
Ein Fernstudium will wohl überlegt sein. Manchmal fällt es schwer, sich das Fernstudieren praktisch vorzustellen. Daher ist es durchaus zu begrüßen, dass Fernstudierenden i.d.R. ein gesetzliches Widerrufsrecht von 14 Tagen zur Verfügung steht. Viele Fernhochschulen verlängern dieses freiwillig um weitere zwei Wochen und bieten damit eine insgesamt 4-wöchige Probephase an.
Eingeschriebene Studienanfänger haben somit einen Monat Zeit, die Studienmaterialien, Leistungen und den Service des Anbieters in aller Ruhe zu testen. Wer nicht überzeugt ist, kann vom Widerrufsrecht Gebrauch machen. In dem Fall werden für die vier Wochen auch keine Studiengebühren berechnet. Die Probephase ist dann absolut kostenlos.
Wer das Fernstudium fortsetzen möchte, studiert einfach weiter. Die 4 Wochen Testphase zählen dann bereits zur regulären Studiendauer.
Nachteile eines Fernstudiums
In Anbetracht der zahlreichen Vorteile eines Fernstudiums, fragt man sich: Wo sind die Nachteile? Gibt es überhaupt welche? Oh ja! Es lohnt sich immer, beide Seiten der Medaille zu betrachten. Denn so mancher scheinbarer Vorteil könnte sich früher oder später als gewaltiger Nachteil entpuppen…
Welche potentiellen Nachteile eines Fernstudiums beachtet werden sollten, zeigt die folgende Aufstellung.
Hohe Anforderungen an eigenständige Studienplanung
Die zeitliche und örtliche Ungebundenheit gehört ohne Zweifel auch auf die Liste der Vorteile eines Fernstudiums gehört. Dennoch kann sich die „große Freiheit“ bei mangelnder Selbtsorganisation schnell als Stolperstein und gewichtiger Nachteil erweisen. Wer sich nicht um die Studienorganisation kümmert, das Lernen schleifen und sich ständig ablenken lässt, wird nie fertig und muss das Fernstudium früher oder später abbrechen.
Ein Fernstudium über mehrere Monate und Jahre bis zum erfolgreichen Abschluss durchzuziehen, erfordert ein hohes Maß an Organisationstalent, Zeitmanagement, Disziplin und Durchhaltevermögen.
Grundsätzlich gilt: Je länger das Fernstudium dauert, umso schwieriger wird es. Ein mehrwöchiger Fernkurs ist einfacher zu absolvieren, als ein Bachelorstudium, welches sich über drei, vier oder viereinhalb Jahre erstreckt. In der Zwischenzeit wird es Sommer geben, in denen sich Freunde zum Grillen verabreden, während man selbst für die nächste Prüfung paukt. Und vorweihnachtliche Wochenenden, an denen die Familie zuhause in besinnlicher Stimmung Plätzchen backt, während man ein Präsenzseminar besucht.
Die hohen Anforderungen an die Selbstorganisation haben bereits so manchem Fernstudenten sprichwörtlich „Genick gebrochen“. Was sich in der Theorie so einfach anhört, kann in der der Praxis zum harten Brocken werden, den es zu bezwingen gilt. Wann lerne ich? Wo lerne ich? Wo habe ich meine Ruhe? Wie viel Lernstoff bearbeite ich? Wie lange lerne ich? Das alles sind Fragen, die man sich selbst beantworten muss.
Es gibt keinen Stundenplan, keine Anwesenheitsliste, keine festen Termine für Vorlesungen, Seminare, Prüfungen usw. Selbst für die obligatorischen Präsenzphasen im Fernstudium gibt es Ausweichtermine. Zur Not kann das Fernstudium auch in die Länge gezogen oder gar pausiert werden. Es gibt genug Hintertürchen, die man sich offen lassen könnte. Das ist natürlich nicht Sinn der Sache.
Wer per Fernstudium relativ zügig zum Abschluss kommen möchte, muss Opfer bringen. Das heißt im Klartext: weniger Zeit (für Partner, Familie, Freunde, Hobbys etc.) und/oder weniger Geld (z.B. durch Jobpausen, Teilzeitarbeit usw). Vollzeit-Berufstätige haben es besonders schwer, da ihr Tag bereits vollgepackt mit Verpflichtungen ist. Sich nach der Arbeit zum Lernen aufzuraffen, während andere gemütlich auf dem Sofa fernsehen und entspannen. Partner, Familie, Freunde und Hobbys müssen auch „irgendwie“ untergebracht werden. Ein Fernstudium macht das Leben nicht leichter.
Im Gegenteil: ein Fernstudium ist hart. Nur wenn den nötigen Willen, Biss und einen stichhaltigen Motivationshindergrund („Welches Ziel verfolge ich mit dem Fernstudium?“) hat, vor allem aber einen langen Atem in Form von Ausdauer vorweisen kann, hat Chancen, das Projekt Fernstudium erfolgreich zu beenden.
Inbesondere der limitierende Faktor Zeit muss ausreichend berücksichtigt werden. Die anfängliche Motivation ist schnell verflogen. Viele Studieninteressierten unterschätzen den tatsächlichen Zeitaufwand zum Lernen und überschätzen ihre zeitlichen Kapazitäten. Wer beim Durcharbeiten der ersten Studienunterlagen z.B. feststellt, dass die eigenen Vorkenntnisse in Mathematik, Statistik etc. nicht ausreichen, wird diese auffrischen müssen. Das kann einige Zeit kosten und die Studienorganisation durcheinander bringen.
Überlegungen zum Zeitmanagement sollten idealerweise bereits vor Studienbeginn stattfinden. Ausgehend von der (mit ausreichend Sicherheitspuffern) zur Verfügung stehenden Zeit können dann Überlegungen hinsichtlich der Studienzeitmodells und der Anzahl der zu belegenden Module/Kurse gemacht werden.
Ist die Schulzeit oder Studienzeit bereits mehrere Jahre her, ist es dringend empfehlenswert, bereits vor Erhalt der ersten Studienunterlagen erforderliches Grundwissen aufzufrischen, um den Lernprozess anschließend nahtlos fortsetzen zu können.
Übrigens: die Selbstorganisation hängt nicht immer nur von einem selbst ab. Auch das persönliche Umfeld, d.h. Partner, Kinder, sonstige Familie und enge Freunde können und sollten in das Vorhaben einbezogen werden. Immerhin ist es nicht unwahrscheinlich, dass sie während der Studienzeit besonders viel Rücksicht nehmen (z.B. damit man zuhause in Ruhe lernen kann) und Verständnis aufbringen müssen (z.B. weil man weniger Zeit für sie hat).
Wer das Fernstudium neben dem Beruf absolvieren möchte, sollte sich überlegen. ggf. auch den Arbeitgeber einzuweihen. Dies muss nicht immer Sinn machen (z.B. wenn keinerlei Zusammenhang zwischen Fernstudiengang und der beruflichen Tätigkeit vorliegt oder gar ein Jobwechsel angestrebt wird). In dem Fall wird der aktuelle Arbeitgeber mit Sicherheit kaum Interesse an einer Unterstützung haben. Immerhin muss er damit rechnen, einen guten Mitarbeiter zu verlieren.
Doch sofern Inhalte des Fernstudiums auch dem Arbeitgeber nützen (direkte Übertragbarkeit auf die Praxis) oder das Fernstudium gar zum beruflichen Aufstieg in der Firma gedacht ist, sollte der Arbeitgeber Teil des Plans werden.
Die beruflichen Verpflichtungen können nicht immer über mehrere Studienjahre vorausgesehen werden. Sofern im Unternehmen Umstrukturierungen in Form von veränderten Arbeitszeiten und neuen Aufgabengebieten stattfinden, kann das die Studienplanung durchkreuzen. Auch anfallende Überstunden oder die Versetzung in neue Geschäftsstellen (u.U. längere Fahrtwege, weniger Zeit zum Lernen) bringen den Zeitplan durcheinander. An dieser Stelle können Rücksichtnahme und Verständnis des Arbeitgebers, beispielsweise in Form von Urlaub für stressige Lernphasen vor den Prüfungen, Gold wert sein.
Höhere Kosten
Ein Fernstudium ist in der Regel mit deutlich höheren Studiengebühren verbunden als ein Präsenzstudium. Das liegt daran, dass es sich bei den meisten Anbietern und private Fernhochschulen handelt.
Eine Ausnahme ist die Fernuni Hagen, Deutschlands einzige staatliche Fernuniversität. Sie bietet Bachelor- und Master-Studiengänge, Weiterbildungs- sowie Akademiestudien zu vergleichsweise günstigen Preisen an. Die Gesamtkosten der Bachelorstudiengänge reichen von 1.600 Euro bis 2.400 Euro, die Kosten der Masterstudiengänge von insgesamt 1.000 Euro bis 1.200 Euro.
Zum Vergleich: an der Euro-FH kosten die Bachelorprogramme zwischen 12.564 Euro und 13.392 Euro, die Masterprogramme zwischen 10.998 Euro und 19.520 Euro. Für ein Fernstudium an der AKAD University müssen bei den Bachelor-Studiengängen zwischen 6.909 Euro (für ausgewählte Studiengänge in der Kompaktvariante) und 14.352 Euro und für die Master-Studiengänge 12.240 bis 14.520 berappt werden.
An der Wilhelm Büchner Hochschule belaufen sich die Studiengebühren für Bachelor-Studiengänge auf Bachelor-Studiengänge auf 7.992 Euro (für Kurzstudiengänge) bis 13.986 Euro. Für Master-Studiengänge fallen Kosten in Höhe von 7.260 Euro bis 13.936 Euro an. Und die IU ruft für ihre Bachelor-Studiengänge Gebühren in Höhe von 12.343 Euro (Online-Studium) bis 15.120 Euro (Studium mit Präsenz-Seminaren) auf. Die Master kosten in der Online-Variante ab 11.615 Euro und als Studium mit Präsenzseminaren bis zu 13.840.
Dies sind nur einige Beispiele, die jedoch zeigen, dass für einen Fernstudiengang bei einem privaten Anbieter grundsätzlich mit einem fünfstelligen Betrag gerechnet werden muss. Dieser muss natürlich nicht auf einen Schlag bezahlt werden, sondern wird i.d.R. in monatlichen Raten beglichen. Dennoch: auch die monatliche Belastung, die je nach Studiengang und Zeitmodell von unter 200 Euro bis hin zu 800 Euro reichen kann, darf nicht unterschätzt werden.
Berufstätige Studieninteressierte, die das Fernstudium nebenberuflich absolvieren würden, haben den Vorteil eines regelmäßigen Einkommens, welches zur Deckung der Studienbeiträge dienen kann. Je nach Einkommenssituation muss dennoch gründlich geprüft werden, ob ein ausreichend hoher finanzieller Sicherheitspuffer vorliegt, um unvorhersehbaren Ereignissen, wie beispielsweise Arbeitslosigkeit, längerer Krankheit, Familienzuwachs etc. gerecht zu werden.
Immerhin bleibt die finanzielle Mehrbelastung durch ein Fernstudium über mehrere Jahre bestehen. Neben den Studiengebühren können zusätzliche Kosten für Arbeitsmittel, Büromaterial, kostenpflichtige Online-Tutorials, Reisekosten zu Präsenzveranstaltungen oder Zinsen für einen eventuellen Studienkredit entstehen.
Bei der Suche nach dem optimalen Finanzierungskonzept können die Fernhochschulen behilflich sein. Viele Anbieter bieten verschiedene Ratenmodelle, die Möglichkeit eines Teilzeitstudiums, eine kostenlose Verlängerung der Regelstudienzeit, Urlaubssemester, die Reduktion der Studiengebühren durch Anrechnung bereits erbrachter Leistungen, sowie Stipendien und Rabatt-Aktionen an.
Daneben gibt es diverse Angebote für Stipendienprogramme anderer Organisationen, Studienkredite und Fördermöglichkeiten im Rahmen des BAföG. Einige Bundesländer unterstützen Studierende mit Zuschüssen, Prämien und Gutscheinen. Zudem ist es in der Regel bis zum 25. Lebensjahr möglich, Kindergeld zu beantragen. Und natürlich können Aufwendungen für das Fernstudium auch steuerlich geltend gemacht werden.
Meist längere Studiendauer
Warum ein Fernstudium und kein Präsenz- oder Abendstudium? Nun, die meisten Studieninteressierten, die sich letztendlich für ein Fernstudium entscheiden, tun dies aus zeitlichen, beruflichen oder familiären Gründen. Mit anderen Worten: es gibt neben dem Fernstudium andere Verpflichtungen, denen man nachgehen muss. Die flexible Form des Fernstudierens bietet die Möglichkeit, mehrere dieser Pflichten unter einen Hut zu bringen.
Das bedeutet aber auch oft, dass das Fernstudium nicht dieselbe Priorität im Alltag einnehmen kann, wie es beispielsweise bei einem Präsenzstudium der Fall ist. Wer nebenbei einem Vollzeitjob nachgeht und eine Familie hat, wird keine 8 Stunden täglich zum Lernen aufbringen können. Je weniger Zeit zum Lernen zur Verfügung steht, umso länger zieht sich das Fernstudium hin.
Während die meisten Studenten im Präsenzstudium ihren Abschluss innerhalb der typischen Regelstudienzeiten von 36 Monaten (Bachelor) oder 24 Monaten (Master) erreichen, stellt dies im Fernstudium eher die Ausnahme als die Regel dar. An der Fernuni Hagen sind beispielsweise 80 Prozent der rund 76.000 Studierenden berufstätig. Mit einem Altersschwerpunkt von 29 bis 35 Jahren stehen die Studierenden mitten im Leben. Es ist logisch, dass ein Fernstudium in dieser Zielgruppe nicht mit einem Präsenzstudium direkt nach dem Abi vergleichbar ist. Und selbst an Präsenzhochschulen gibt es zahlreiche Studierende, die ihren Abschluss aus diversen Gründen erst ein oder mehrere Semester später schaffen.
Der nötige lange Atem, der bereits im vorherigen Abschnitt erwähnt wurde, kommt nicht von ungefähr. Das Fernstudium zieht sich oft in die Länge und erfordert viel Durchhaltevermögen und kontinuierliche Selbstmotivation. Die Herausforderung besteht darin, den „goldenen Mittelweg“ zu finden, d.h. das Fernstudium möglichst zügig zu absolvieren, ohne daran kaputt zu gehen (zu viel Stress, keine Zeit für Hobbies, keine Lust/Motivation mehr) und Pflichten zu vernachlässigen (Job leidet, Partnerschaft, Familie, Freundschaften werden vernachlässigt).
Lernen im stillen Kämmerlein
Auch wenn es durch Online-Campus, Foren, Chats etc. möglich ist, sich mit anderen auszutauschen, so fällt der direkte Kontakt zu Mitstudierenden und Lehrkräften bei einem Fernstudium doch sehr mau aus.
Während der enge und persönliche Austausch mit Kommilitonen, Professoren und Tuzoten an einer Präsenzhochschule ein festes Element des Studienalltags darstellt, ist man bei einem Fernstudium die meisten Zeit alleine. Auch das Networken gestaltet sich aufgrund des mangelnden persönlichen Austausches schwieriger.
Hat man Fragen zum Lernstoff, kann nicht mal eben der Sitznachbar gefragt werden. Geht es um die Prüfungsvorbereitung, ist es im Fernstudium weitaus schwieriger, Lerngruppen zu finden und Treffen zu arrangieren. Die Studienberatung der Fernhochschule steht bei Fragen natürlich zur Verfügung, doch wer schreibt bei jeder Frage schon die Studienberatung an oder greift direkt zum Telefon? Das Lernen „im stillen Kämmerlein“ und die Erfahrung, auf sich alleine gestellt zu sein, kann viele Fernstudenten überfordern.
Muss man der „Typ“ für ein Fernstudium sein? Eine Art „Eigenbrödler“ sozusagen? Nicht unbedingt. Auch sehr gesellige Personen, die während der Schulzeit oder im Erststudium den persönlichen Austausch gesucht haben, können ein Fernstudium erfolgreich selbstständig absolvieren. Nur, weil ein Großteil der Lernzeit in selbstständiger Arbeitsweise erfolgt, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass man von der Außenwelt isoliert und abgeschottet ist.
Es ist lediglich schwieriger, ein studentisches Sozialleben aufzubauen. Dieses wird bei einem Fernstudium niemals in demselben Ausmaß stattfinden können, wie es bei einem Präsenzstudium der Fall ist. Dennoch ist sozialer Kontakt zu Mitstudierenden und Lehrkräften möglich. Man muss sich nur gezielt und verstärkt darum bemühen!
Ein Fernstudium muss daher nicht automatisch Isolation und Abgeschottenheit bedeuten. Wer Kontakt möchte, muss ihn aktiv suchen. Man sollte sich aber auch klar machen, dass das typische Studentenleben auf dem Campus inklusive Partys am Wochenende nichts mit der Realität eines Fernstudenten zu tun hat. Ein Großteil der Studienzeit wird am heimischen Schreibtisch stattfinden.
Eingeschränktes Studienangebot
Was soll ich studieren? Während die Auswahl an Studiengängen an Präsenzhochschulen riesig ist, muss man beim Fernstudium auf ein kleines, aber feines Angebot zurückgreifen. Diverse anspruchsvolle Studiengänge, wie beispielsweise Humanmedizin, Biologie, Klinische Psychologie, Lehramt, Archäologie, Musik oder Ingenieurwissenschaften, können aus nahe liegenden Gründen (vor allem wegen der vielen praktischen Einheiten) nicht per Fernstudium absolviert werden.
Dafür gibt es im Fernstudium allerlei alternative Fernstudiengänge. So bietet die APOLLON Hochschule u.a. Studiengänge im Pflegemanagement oder der Gesundheitsökonomie an. An der Wilhelm Büchner Hochschule kann Wirtschaftsingenieurwesen oder Maschinenbau studiert werden. Und die Fernuni Hagen bietet ein Psychologie-Studium an, welches jedoch nicht zur Ausbildung zum psychologischen Psychotherapeut berechtigt (hierfür ist das Fach Klinische Psychologie Voraussetzung).
Trotz des durchaus beeindruckenden Fernstudienangebots – insbesondere in wirtschaftsbezogenen Studienfächern – kann nicht jeder Studientraum auch per Fernstudium in Erfüllung gehen. Wer z.B. Mediziner, Psychologe oder Lehrer werden will, muss an einer Präsenzuni studieren.
Mangelnde Anerkennung?
Wird ein Fernstudium genauso anerkannt wie ein Präsenzstudium? Im Grunde genommen ja. Ob Bachelor oder Master – ein Abschluss per Fernstudium ist einem Abschluss an einer Präsenzhochschule gleichwertig. Denn ob staatlich oder privat – auch Fernhochschulen müssen staatlich zugelassen und die Studiengänge akkreditiert werden.
Dennoch haben einigen Absolventen von Fernhochschulen das Gefühl, dass der alternative Weg über ein Fernstudium bei Arbeitgebern nicht auf den gleichen Zuspruch stößt wie ein klassisches Präsenzstudium. Dies kann sich unter Umständen in besseren Jobs, einem höheren Gehalt und/oder attraktiveren Aufstiegschancen bemerkbar machen. Ob dieser Eindruck tatsächlich der Realität entspricht, bleibt fraglich und muss wohl individuell betrachtet werden.
Fest steht, dass es durchaus schwer ist, vorherzusagen, ob und inwieweit ein Studienabschluss per Fernstudium die Karrierechancen verbessert. So mancher investiert jahrelang viel Geld und Freizeit, ohne das es sich letztendlich für ihn auszahlt. Personen, die den klassischen, geradlinigen Weg (Abitur > Bachelor > Master > Beruf) gewählt haben, haben den Vorteil, dass sie die angestrebte Laufbahn bereits in jüngeren Jahren erreichen und auf dieser mehr Berufserfahrung sammeln konnten. Wer sich erst mit 30 oder 40 Jahren für ein Fernstudium entscheidet, wird dieselbe Laufbahn erst später erreichen. Im Direktvergleich könnten Gleichalterige mit ersterem Lebenslauf hier im Vorteil sein.
Die Zeit lässt sich aber nicht zurückdrehen, auch sind Lebensläufe sehr unterschiedlich. Daher kann man die Anerkennung von Abschlüssen per Fernstudium nicht pauschalisieren. Zumal Fernstudenten mit anderen Dingen punkten. Sie haben mit einem erfolgreichen Abschluss bewiesen, dass sie gut organisiert, motiviert, diszipliniert und belastbar sind. Ein Fernstudien-Abschluss ist der Beweis, dass man die Herausforderungen erfolgreich gemeistert hat. Er sagt somit auch viel über die Persönlichkeitsstruktur und vorhandene Soft Skill aus. Faktoren, die in der freien Wirtschaft nicht zu unterschätzen sind. Und auch Absolventen von Fernstudiengängen bringen jede Menge Berufserfahrung mit und sind jüngeren Absolventen von Präsenzhochschulen diesbezüglich voraus.
Letztendlich spielen für den beruflichen Erfolg nach dem Fernstudium eine Vielzahl von Faktoren eine Rolle. Studienfach, Beruf, Praxisbezug, aktuelle Wirtschaftslage, Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt, Persönlichkeit etc. sind nur einige Aspekte die in den Topf geworfen werden müssen. Eine Garantie, dass ein mit Bestnote abgeschlossenes Fernstudium automatisch zu mehr Erfolg, Geld und Ruhm führt, gibt es nicht. Es kann jedoch ein Türöffner sein und in Kombination mit dem nötigen Fachwissen auch denjenigen zu Top Positionen verhelfen, die keinen klassischen Bildungsweg vorweisen können.
Was wiegt mehr?
Zahlenmäßig sind die Vorteile eines Fernstudiums in der Überzahl, jedoch können die Nachteile viel höher ins Gewicht fallen. Was wiegt also mehr? Diese Frage kann nur jeder für sich selbst beantworten. Die Bewertung fängt mit den persönlichen Motivationsgründen für ein Fernstudium an. Wer keinen triftigen Grund vorweisen kann, weshalb er ein Fernstudium absolvieren möchte, sollte es am besten gleich lassen.
Ein Fernstudium ist ein Langzeit-Projekt, welches ein hohes Maß an Eigenmotivation, Organisationstalent, Disziplin und Durchhaltevermögen erfordert. Nur, wer ein klares Ziel vor Augen hat und dem Fernstudium einen Sinn gibt, wird es erfolgreich bis zum Abschluss schaffen.
Die Entscheidung will daher wohl überlegt sein. Betrachtet man die Websites der Fernhochschulen, so scheinen die Vorteile klar zu überwiegen: Flexibilität, Qualifikation neben dem Beruf, aufbereitetes Lernmaterial, wenige Präsenzphasen, persönliche Studienbetreuung usw. Die Schattenseiten werden oft erst sichtbar, wenn die anfängliche Motivation verflogen ist und man vor einem Haufen Studienmaterial sitzt, welches in absehbarer Zeit bearbeitet werden muss – und zwar neben Job, Familie und Hobbys.
In der Tat ist die Mehrfachbelastung eines Fernstudiums nicht zu unterschätzen. Eine solide Zeitplanung und Studienorganisation ist das A und O. Und selbstverständlich muss man den selbst auferlegten Plan dann auch konsequent durchziehen, um das eingeplante Lernpensum zu schaffen. Eine Mammut-Aufgabe, der man sich gewachsen fühlen muss.
Die zahlreichen Vorteile und Nachteile eines Fernstudiums müssen zusammen in die Waagschale geworfen werden. Anschließen gilt es zu evaluieren, wie stark sie im individuellen Fall ins Gewicht fallen.
Getreu dem Motto „Probieren geht über Studieren“ kann ein Fernstudium zur Probe bei der Entscheidung durchaus helfen. Die praktische Erfahrung, das Ausprobieren und Umsetzen im Alltag, ist meist aussagekräftiger als theoretisches Abwägen. Eine Pro- und Kontra-Liste kann dennoch nicht schaden, da sich so zumindest absolute No-Gos bzw. K.o.-Kriterien entlarven lassen und die Entscheidungsfindung abkürzen.
An der Fernuni Hagen können zum Beispiel einzelne Module belegt werden, der finanzielle Aufwand hierfür hält sich in Grenzen. Für einen Kurs werden Kosten in Höhe von 20 Euro je belegter Semesterwochenstunde (SWS). Zusammen mit einem Studierendenschaftsbeitrag von 11 Euro kostet ein Modul um Umfang von 8 SWS demnach insgesamt 171 Euro (pro Semester).
An privaten Fernhochschulen fallen die Kosten deutlich höher aus. Hier sollte die vierwöchige Probephase intensiv genutzt werden, um das Fernstudium zu testen und Vor- und Nachteile gegeneinander abzuwägen.
Ausführliche Informationen zu Fernstudiengängen sind auf den Websites der jeweiligen Fernhochschulen zu finden. Dort können auch Studienhandbücher kostenlos angefordert werden. Diese enthalten neben ausführlichen Informationen zum Aufbau und Inhalt der Studiengänge auch Infos zu Studienzeitmodellen, Kosten und Präsenzphasen.
Danke für den interessanten Bericht! Es ist spannend beide Seiten des Fernstudiums ausführlich beleuchtet zu sehen.