Der Begriff „Work-Life-Balance“ ist in den letzten Jahren zu einem populären, wenn auch unpräzisen Schlagwort mutiert. Wörtlich übersetzt (work=Arbeit, life=Leben, balance=Gleichgewicht), wird damit ein ausgewogenes Verhältnis, bzw. der Einklang zwischen Arbeits- und Privatleben ausgedrückt.
Je nach Lebenssituation und der individuellen Auffassung vom Sinn des Lebens oder von Glück allgemein, stellt sich jeder etwas anderes unter der Work-Life-Balance vor. Allerdings deutet der Begriff ja bereits darauf hin, dass die (Berufs-)Arbeit und das (Privat-)Leben zwei voneinander getrennte Dinge sind, deren Zusammenspiel möglichst ausgeglichen sein sollte.
Dabei ist das leichter gesagt, als getan. Denn die Anforderungen an Arbeits- und Berufsleben sind hoch. Im Berufsleben werden Spitzenleistung und ständige Verfügbarkeit erwartet, Geld, Rang und Ansehen und Beliebtheit regieren auch hier die Welt. Der Druck, die Karriereleiter immer höher zu klettern und erfolgreich zu sein, ist permanent vorhanden.
Und im Privatleben geht der Druck oftmals weiter. Hier wird erwartet, dass man sich neben der Hausarbeit und den alltäglichen Verpflichtungen und Terminen liebevoll um Partner und Kinder kümmert inklusive Auszeiten zu zweit und Wochenendausflügen mit der Familie. Natürlich dürfen auch die persönlichen Hobbys nicht zu kurz kommen – Ob ostasiatische Meditationstechniken, Fotografie, Landschaftsmalerei oder Taekwondo, je trendiger, kreativer und ausgefallener, umso besser! Wer sich nebenbei noch ehrenamtlich betätigt, punktet auf der ganzen Linie.
Man könnte sich fragen, wie viele Stunden wohl der Tag eines Menschen haben müsste, der all das unter einen Hut bekommt. Berufstätige, die neben bei noch Familie haben werden wissen, dass es bereits ein Kunststück sein kann, diese beiden Lebensbereiche miteinander zu vereinbaren.
Wer sich neben dem Beruf dann auch noch für ein Fernstudium entscheidet, wagt ein schwieriges Unterfangen. Auf einmal gilt es nicht nur, eine Balance zwischen Arbeit und Privatleben, sondern zwischen Arbeit, Privatleben und Studium herzustellen, also eine Work-Life-Study-Balance.
Die richtige Balance zwischen Beruf, Freizeit und Studium finden
Ich muss ehrlich gestehen, dass es mir zu meiner Fernstudienzeit nicht gelang, die Balance zwischen Job, Partnerschaft, Familie, Hobbys und dem Fernstudium zu finden. Der Ehrgeiz, das Studium so schnell wie möglich durchzuziehen und mit einem weiteren Abschluss zu glänzen war zwar groß, die Kosten allerdings auch.
Zwar habe ich „nur“ ein Teilzeitstudium absolviert, allerdings war das Lernpensum auch so schon hoch genug. Um einigermaßen im zeitlichen Rahmen zu bleiben und mein Wiwi-Fernstudium in 4,5 Jahren zu schaffen, müsste ich etwa 20 Stunden wöchentlich zum Lernen aufwenden – Das entspricht einem Teilzeitjob!
Für mich bedeutete das: Morgens vor der Arbeit lernen, abends nach der Arbeit lernen und am Wochenende lernen. Zeit zum Ausspannen oder für Sport blieb kaum. Und wenn ich mal gemütlich vor dem Fernseher faulenzte, quälte mich permanent mein schlechtes Gewissen: Ich hätte doch schließlich keine Zeit zu verschwenden. Dabei kann es so schön sein, einfach mal nichts zu tun. Als berufstätiger Fernstudent kommt man allerdings nur selten in diesen Genuss. Dabei hatte ich noch nicht einmal Kinder, pflegebedürftige Angehörige oder sonstige zeitintensive Verpflichtungen, die mich aus meinem Zeitplan hätten schmeißen können.
Hätte mich damals jemand gefragt, ob ich ein ausgeglichenes Leben führe, hätte ich wohl Nein gesagt. Nach einigen Wochen Fernstudienzeit wurde das Studium zunehmend zur Belastung. Dabei wollte ich es doch unbedingt. Niemand hatte mich gezwungen, neben einem Vollzeitjob nochmal zu studieren. Im Nachhinein war der Doppelkompromiss (Bachelor statt Master und Wirtschaftswissenschaften statt etwas, dass mich wirklich interessiert), der wohl größte Fehler. Es ging mir in erster Linie um den Abschluss, um meine berufliche Karriere voranzutreiben. Dass ich mich jedoch schon bald selbstständig machen und noch weniger Zeit haben würde, habe ich damals noch nicht geahnt. Letztendlich habe ich mein Fernstudium nach 18 Monaten mit ruhigem Gewissen abgebrochen und mich den Dingen zugewandt, an denen mein Herz hängt.
Das soll jedoch nicht bedeuten, dass man Beruf, Privates und Fernstudium nicht unter einen Hut bekommt. Es gibt zahlreiche Fernstudenten, die erfolgreich neben Job und Familie studieren und ihren Abschluss schaffen, ohne an der Doppelbelastung kaputt zu gehen. Die Frage ist: Wie interpretiert man Work-Life-Balance?
Wenn man bedenkt, dass jeder von uns nur 24 Stunden Zeit am Tag hat, könnte man Work-Life-Balance als eine subjektiv ausgewogene Priorisierung der unterschiedlichen Lebensbereiche verstehen. Dazu zählen der Beruf oder sogar mehrere Berufstätigkeiten zur gleichen Zeit, die Familie, soziale Aktivitäten, Freizeit etc. Die zentrale Frage hierbei ist: Bin ich mit der Verteilung der mir zur Verfügung stehenden Zeit auf diese Lebensbereiche zufrieden?
Die Antwort auf diese Frage hängt natürlich stark vom Lebensalter, den persönlichen Eigenschaften und der individuellen Lebenssituation ab. Hier lässt sich zum Einen in individuelle Einstellung zum Sinn des Lebens, die damit verbundenen Zielsetzungen und die Auffassung von Glück unterscheiden. Für viele Berufstätige Personen steht mehr Zeit mit den Kindern oder die Betreuung pflegebedürftiger Angehöriger im Mittelpunkt. Andere suchen den Ausgleich zum Beruf in Freizeitaktivitäten, Sport und gesundheitsfördernden Maßnahmen. Wiederum anderen ist ehrenamtliches, politisches oder kulturelles Engagement wichtig.
Work-Life-Balance: Eine Frage der Ressourcen?
So individuell die persönlichen Wünsche und Ziele im Leben auch sein mögen, das Erreichen der individuellen Work-Life-Balance ist auch immer eine Frage der zur Verfügung stehenden Ressourcen, wie Zeit, Geld und Entscheidungsspielräume. Aber auch körperliche, psychische, emotionale und soziale Ressourcen spielen eine Rolle, ebenso, wie betriebliche und gesellschaftliche Bedingungen.
Längst ist die Work-Life-Balance zum Wirtschaftsthema geworden. Eine Vielzahl an Unternehmen und Arbeitgebern hat mittlerweile erkannt, dass zufriedene und ausgeglichene Mitarbeiter wesentlich produktiver und loyaler sind. Entsprechend breit ist das Spektrum konkreter Work-Life-Balance-Instrumente. Seien es Maßnahmen zur Reduzierung des Arbeitszeitpensums, zur Flexibilisierung von Zeit und Ort der beruflichen Tätigkeit, eine angepasste Arbeitsorganisation oder unterstützende, bzw. gesundheitspräventive Leistungen für die Beschäftigten – betriebliche Investitionen in diesem Bereich amortisieren sich i.d.R. schnell.
Letztendlich entsteht eine Win-Win-Situation für beide Parteien. Das Unternehmen profitiert von zufriedeneren und leistungsfähigeren Mitarbeiter, geringeren Abwesenheitszeiten und Fluktuation, einem verbesserten Image in der Öffentlichkeit und positiven Bewertungen.
Als Beschäftigter und vor allem als berufstätiger Fernstudent von einer besseren Vereinbarkeit von Erwerbswünschen, privaten Verpflichtungen oder persönlichen Interessen. Aspekte des lebenslangen Lernens, wie z.B. ein Fernstudium, zählen auch zu beruflich integrierten Work-Life-Balance-Maßnahmen und können die Vereinbarkeit von Beruf, Studium und Privatleben erleichtern. Viele Arbeitnehmer fördern und unterstützen das Weiterbildungsengagement ihrer Mitarbeiter z.B. durch die Übernahme der Studiengebühren, die Gewährung zusätzlicher Urlaubstage oder durch Bonuszahlungen und Aufstiegsmöglichkeiten nach erfolgreichem Abschluss.
Und natürlich ist es toll, wenn man es bis dahin geschafft hat und nach einigen Jahren Lernstress endlich den Studienabschluss in den Händen hält. Doch trotz Unterstützung durch Arbeitgeber und Familie bleibt ein nebenberufliches Fernstudium ein Balanceakt. Wer dauernd auf der Überholspur fährt und krampfhaft versucht, Karriere, Familienleben und Freundeskreis, Sport und Hobbys, sowie das Fernstudium unter einen Hut zu bekommen, scheitert nicht zuletzt an der Realität.
Dennoch gibt es berufstätige Fernstudenten, die die nötige Motivation zum Lernen aufbringen, stets den Überblick behalten, permanent Leistung erbringen, immer ihre Ziele erreichen und stets mit Spaß, Freude und Begeisterung dabei sind. Andere hingegen (mich eingeschlossen) haben sich irgendwann nur noch gequält. Diese Erkenntnis kann schon ziemlich niederschmetternd sein, vor allem wenn man dann noch hört, dass andere Fernstudenten nebenbei noch tausend andere Projekte, Hobbys und Aktivitäten haben, für die scheinbar noch genug Zeit bleibt.
Woran liegt es also, dass es Menschen zu geben scheint, denen es offensichtlich leichter fällt, eine Balance zwischen Beruf, Studium und Privatem zu finden? Ist es wirklich eine Frage der Ressourcen? Oftmals wird behauptet, es sei alles nur eine Frage des Zeit- und Selbstmanagements, man müsse sein Leben, bzw. den Alltag nur richtig organisieren, dann würde schon alles klappen. Aber stimmt das?
Ohne Zweifel sind Zeit- und Selbstmanagement während eines Fernstudiums wichtig. Schließlich muss man die ohnehin schon knappe Zeit besser einteilen, um überhaupt Zeit zum Lernen freizuschaufeln. Dann gilt es auch noch, den großen Berg an Studienunterlagen einzuteilen und das Studium während des Semesters so zu organisieren, dass man möglichst gut vorbereitet in die Prüfung geht.
Ich habe das Thema Zeitmanagement anfangs sehr unterschätzt und gedacht, dass es schon irgendwie klappen würde, wenn ich einfach jeden Tag ein bisschen lerne. Das Ergebnis: Oftmals kam etwas dazwischen, sodass ich das Lernpensum nicht geschafft und die Prüfungen immer weiter vor mir hergeschoben habe. Daraufhin habe ich mir einen Zeitplan erstellt und die Lernzeiten besser eingeteilt. Doch wurde der Lernstress dadurch weniger? Nein. Und trotz Zeitplan und einem strukturierteren Lern- und Arbeitsalltag hatte ich stets das Gefühl gestresst zu sein und das Tempo nicht mithalten zu können. Am falschen Zeitmanagement und der Studienorganisation kann es nicht gelegen haben.
Wer gestresst und ausgebrannt ist und den Sinn dessen, was er macht, nicht mehr versteht, kommt auch mit den besten Techniken zum Zeit- und Selbstmanagement nicht weiter. Das Gefühl, überfordert zu sein, hängt weniger von der Belastung an sich, sondern vielmehr vom Maß der Selbstbestimmung im Leben ab.
Auf die innere Stimme hören: Was will ich wirklich?
Diese Frage habe ich mir gestellt, als ich merkte, dass mich mein nebenberufliches Fernstudium nicht mehr zufrieden stellt. Letztendlich war mit Beginn der Selbstständigkeit der Sinn des Fernstudiums für meine berufliche und persönliche Zukunft nicht mehr gegeben. Nicht, dass man mit einem Wiwi-Fernstudium nichts anfangen könnte, doch es hat mich 1. nicht mehr wirklich interessiert und 2. wollte ich meine Zeit viel lieber in den Ausbau der Selbstständigkeit stecken.
Bei der Aufnahme des Fernstudiums im Oktober 2010 war es gefühlt noch die richtige Entscheidung. Und in der Anfangsphase habe durchaus mit Spaß und Freude gelernt und meine Freizeit gerne zum Lernen investiert. Doch Work-Life-Balance beschreibt nun mal keinen statischen Zustand, sondern eine dynamisches Gleichgewicht, welches jederzeit dem Wandel von persönlichen Lebensumständen und äußeren Bedingungen unterworfen ist.
Die große Herausforderung besteht darin, selbst für eine gelungene Balance zu sorgen. Denn zwischen Burnout und dem Gefühl krankmachender Langeweile liegen tausende Möglichkeiten, wie man die zur Verfügung stehenden Zeit und anfallende Aufgaben bewältigen kann. Man muss nur seinen Blick für die wirklich wichtigen Dinge im Leben schärfen und dann auch noch den Mut aufbringen, auf die innere Stimme zu hören und sein Leben selbst in die Hand zu nehmen.
Wer ständig nur für die Ziele anderer arbeitet und Aufgaben erledigt, die einem innerlich nicht entsprechen, wird zwangsläufig gestresst. Selbstbestimmtes Handeln ist der Schlüssel zum Erfolg, auch beim Fernstudium. Das bedeutet, dass man von niemandem zum Studieren gedrängt wird, etwas studiert, das einen auch wirklich interessiert und mit dem Abschluss vor Augen ein Ziel verfolgt. Die letzteren beiden Faktoren gingen während meiner Fernstudienzeit verloren – Kein Wunder daher, dass ich irgendwann keine Lust mehr zum Lernen hatte. Es war nicht mehr das, was ich wirklich wollte.
Work-Life-Balance trotz Fernstudium möglich?
Die gute Nachricht ist: Trotz Jobstress, Zeitdruck und einem hohen Lernpensum ist eine Work-Life-Balance möglich. Wäre ja auch schlimm, wenn alle Fernstudenten kurz vor dem Burnout stünden. Der entscheidende Erfolgsfaktor ist, seine Prioritäten nach eigener Überzeugung zu setzen, denn nur dann wird man uneingeschränkt über seine Ressourcen verfügen und verantwortungsvoll handeln können.
Natürlich kann nicht jeder schalten und walten, wie er möchte. Wir alle müssen irgendwie unsere Miete zahlen und können nicht so einfach kündigen, auswandern oder den Tag verbummeln. Gerade für Angestellte und Fernstudenten mit Kindern oder kranken Angehörigen sind die Handlungsspielräume begrenzt. Man muss aber nicht gleich sein ganzes Leben über den Haufen werden. Oftmals reicht es schon, wenn man versucht bei den täglichen Aufgaben und Verpflichtungen, selbstbestimmt und nach den eigenen Prinzipien und Prioritäten zu arbeiten. Dies kann z.B. bedeuten, dass man mit dem Arbeitgeber flexible Arbeitszeiten vereinbart oder einen Teil der Arbeit vom Home Office aus erledigt.
Um mehr Zeit für ihr Fernstudium zu haben, reduzieren einige Fernstudenten auch ihre wöchentliche Arbeitszeit oder schränken ihren Konsum ein, um die Gehaltseinbußen auszugleichen. Es hängt alles von den persönlichen Prioritäten und Lebensumständen ab. Wer eine Familie zu versorgen hat, wird womöglich nicht so einfach einen Vollzeit- in einen Teilzeitjob umwandeln und dafür wesentlich weniger Gehalt in Kauf nehmen können.
Doch im Rahmen seiner Möglichkeiten, sollte jeder versuchen, mehr Übereinstimmung zwischen dem, was man gerade tut und dem, was man gerne tun würde, herzustellen. Ist das Fernstudium ein großer Wunsch, mit dem man ein bestimmtes berufliches Ziel verfolgt, so wird man leichter mit Stress und finanziellen oder zeitlichen Entbehrungen umgehen können, als wenn man sich zum Lernen zwingen muss, weil der Arbeitgeber es von einem erwartet.
Für eine gelungene Work-Life-Balance ist es wichtig, nicht einfach nur das Fernstudium irgendwo in freie Zeiträume zu quetschen, um berufliche Verpflichtungen, private Termine und Lernpensum optimal aufeinander abzustimmen. Vielmehr geht es darum, trotz der Doppelbelastung aus Studium und Beruf bewusst Zeiträume für reine Freizeit zu schaffen. Ein großer Fehler von Fernstudenten ist, dass sie denken, mit dem Studium das Recht auf jegliche Freizeit aufgegeben zu haben. Dabei müssten gerade sie noch mehr Wert auf Zeit zum Abschalten, Freude treffen, Laufen, Lesen, Bummeln, Trödeln und andere spaßige Dinge des Lebens legen. Denn dafür Zeit zu finden, bedeutet wahren Luxus!
3 Tipps für eine gelungene Work-Life-Study-Balance
Es ist nicht immer leicht, Beruf, Privatleben und Fernstudium in Einklang zu bringen. Die folgenden drei Tipps können dann helfen, die drei Lebensbereiche besser miteinander zu vereinbaren.
Tipp 1: Klare Werte und Ziele im Leben definieren
Kaum jemand kann ausschließlich nur das tun, worauf er Lust hat. Auf der Einen Seite gibt es Aufgaben, die man tun muss und auf der anderen Seite sind Werte, Wünsche und Ziele, die man anstrebt. Wer nebenberuflich studiert, bürdet sich natürlich eine Doppelbelastung auf. Wenn sich mit dem Abschluss ein bestimmtes Ziel, z.B. eine bestimmte Führungsposition im Unternehmen oder eine berufliche Umorientierung erfüllen möchte, hat bereits wichtige Voraussetzungen für Eigenmotivation und Durchhaltevermögen geschaffen.
Die Frage ist: Wo stehe ich aktuell? Und wo will ich hin? Ein Fernstudium kann der Schlüssel zu einem erfüllteren Leben sein und persönliche, bzw. berufliche Wünsche erfüllen. Ebenso kann es aber auch zur Last und Bürde werden und die Erfüllung von Werten und Zielen im Leben erschweren. Die Entscheidung für oder gegen ein Fernstudium sollte daher gut durchdacht und mit den individuellen beruflichen und privaten Lebensumständen, Zielen und Werten abgewogen werden.
Wer z.B. mehr Zeit mit seiner Familie verbringen möchte, sollte sich bei einem Vollzeitjob samt Überstunden besser zweimal überlegen nebenbei noch ein Studium anzufangen, um womöglich noch mehr Geld zu verdienen. Möchte man jedoch eine Familie gründen und mit dem Abschluss einen besseren finanziellen Rahmen schaffen, ist die Motivation eine ganz andere. U.U. wäre man dann sogar bereit, das wöchentliche Arbeitspensum oder den Konsum einzuschränken, um das Studium schneller durchzuziehen.
Tipp 2: Ballast abwerfen und richtig Planen
Zeit ist das wohl wertvollste Gut. Das erkennt man spätestens dann, wenn man sich fragt, wann man eigentlich neben dem Vollzeitjob und allen alltäglichen und familiären Verpflichtungen noch Zeit zum Lernen finden will. Wer sich jedoch genau anschaut, wo die Zeit eigentlich im Verlauf eines Tages bleibt, wird viele unnötige Zeiträuber entlarven können, die es konsequent zu streichen gilt.
Im Job sind es z.B. lange Telefonate, E-Mail-Fluten oder Besprechungen, die dafür sorgen, dass man permanent gestört wird und sich viele Aufgaben unnötig in die Länge ziehen. Im Privatleben können tägliche Einkäufe, Behördenbesuche oder aber auch Fernseher, Computerspiele und Facebook die Stunden wie im Fluge vergehen lassen.
Wer Beruf, Privates und Studium unter einen Hut bekommen möchte, muss Störfaktoren aufspüren und eliminieren. Hier kommt es auf die richtige Prioritätensetzung und Kommunikation an. Ein großer Fehler ist, wenn man immer alles alleine erledigen möchte und nicht Nein sagen kann. Dann muss man sich nicht wundern, wenn der Arbeitsberg immer größer wird.
Stattdessen gilt es, richtig zu planen und Wichtiges von Unwichtigem zu trennen. So sollten wichtige Aufgaben nicht aufgeschoben und ähnliche Aufgaben in einen Zeitblock zusammengefasst werden. Auch hilft es, schwierige Aufgaben in kleine Zwischenschritte aufzuteilen und Erledigungstermine festzulegen.
Um im Berufsleben oder Zuhause konzentriert arbeiten zu können, sollte man sich bewusst abschirmen und nicht immer für alle erreichbar sein. Nein sagen zu können ist eine Stärke und bei freundlicher Abwehr und dem Aufzeigen von Alternativen bleiben auch Zeitdiebe friedlich.
Wer mit dem Fernstudium eine neue Herausforderung in Angriff nimmt, sollte sich im Gegenzug von alten Verpflichtungen trennen und Aufgaben delegieren. Ob Statistiken erstellen, Kundenbefragungen auswerten, Kinderbetreuung oder Hausarbeit – Wer bereit ist, Verantwortung abzugeben, wird mit mehr Zeit für Wichtigeres belohnt!
Tipp 3: Für Auszeiten sorgen und Erfolge genießen
Eine Balance zwischen Arbeits-, Privatleben und Studium bedeutet nicht, dass man immer für jeden Lebensbereich gleich viel Zeit aufwenden muss. Natürlich gibt es sowohl im Job, als während des Fernstudiums immer mal Phasen der Überlastung. Sei es, weil ein wichtiges Kundenprojekt ansteht oder die heiße Prüfungsphase beginnt. Gewisse Zeiten, an denen man so richtig ranklotzen muss, lassen sich nicht vermeiden. Doch sie sind nur halb so schlimm, wenn man auch wieder für Ausgleich sorgt. Denn wer permanent einer Überlastungssituation ausgesetzt ist, bricht früher oder später ein.
Für eine gelungene Work-Life-Study-Balance gibt es kein Patentrezept. Die richtige Mischung aus Be- und Entlastung, Leistung und Lebensfreude, sowie von Erfolg und Erholung muss jeder für sich selbst finden. Entscheidend dabei ist, dass man sich wohlfühlt, glücklich ist und unterm Strich das Gefühl hat, ein ausgewogenes Leben zu führen.
Wer arbeitet und nebenbei studiert, sollte sich daher regelmäßig Zeit für Familie, Freunde und Hobbys nehmen. Dies gelingt jedoch nur, wenn man Job, Studium und Freizeit klar voneinander trennt. Wer sich immer Arbeit mit nach Hause nimmt und ständig auf Abruf ist, wird kaum eine Trennung Arbeit und Freizeit hinbekommen. Irgendwann lebt man dann nur noch für den Job.
Mit der Aufnahme eines Fernstudiums hat man sich bereits genug Arbeit ins Wohnzimmer geholt. Auch hier ist es wichtig, Studium und Freizeit voneinander zu trennen, indem man sich z.B. feste Lernzeiten setzt und einen separaten Lernbereich einrichtet.
Abseits von Job und Studium sollte man eine arbeits- und lernfreie Zone errichten und nur Dinge machen, die einem wirklich Spaß machen. Um richtig Abschalten zu können, sollte man dann alles meiden, was an Fernstudium oder die Arbeit erinnert, z.B. indem die Studienunterlagen wegräumt, nicht dauernd Emails checkt und sein Handy abschaltet. Und auch am Lern- und Arbeitsplatz können kleine Balance-Auszeiten für ein wenig Erholung sorgen. Dazu gehören regelmäßige Pausen mit ausreichend Zeit zum stressfreien Essen, leichte Gymnastik oder kurze Spaziergänge an der frischen Luft.
Wer sich regelmäßig Zeit für sich selbst nimmt, wird auch stressige und nervige Lebenssituationen besser meistern können. Ebenso sollte man große und kleine Erfolge zelebrieren, schließlich sind die der Lohn der Arbeit. Ob ein Kinobesuch aufgrund einer bestandenen Prüfung oder ein Kurzurlaub als Belohnung für den beruflichen Aufstieg – Nur, wenn man seine Leistung wertschätzen kann, kann sich Zufriedenheit einstellen. Und letztendlich ist innere Zufriedenheit genau das, worauf es bei einer ausgewogenen Work-Life-Balance ankommt!
Fazit
„Work-Life-Balance“ ist zwar ein Modewort, beschreibt aber eine neue, intelligente Verzahnung von Arbeits- und Privatleben.Vor dem Hintergrund einer dynamischen und sich stetig veränderten Arbeits- und Lebenswelt ist es keine leichte Aufgabe, ein Gleichgewicht herzustellen., vor allem dann, wenn man sich nebenberuflich noch für ein Fernstudium entscheidet. Zudem gibt es kein Patentrezept – Jeder von uns lebt in einer höchst individuellen Lebenssituation mit eigenen Werten, Zielen und Wünschen im Leben.
Eine Balance zwischen Arbeit, Studium und Privatem zu finden hat weniger etwas mit Zeitmanagement und Organisationsvermögen, sondern mit dem Maß an Selbstbestimmtheit zu tun. Wie weit ist das, was ich tue von dem entfernt, was ich gerne tun würde? Und in wieweit kann ich selbst über mich und meinen Tagesablauf bestimmen? Auf dem Weg zu mehr Selbstbestimmung, dem Traumjob oder finanzieller Unabhängigkeit entscheiden sich viele Berufstätige für ein Fernstudium. Entscheidend für den langfristigen Studienerfolg ist der richtige Motivationshintergrund mit einem konkreten Ziel und das Gefühl, auf eine lohnenswerte Zukunft hinzuarbeiten. Nur, wenn der Antrieb stimmt, kann auch der Motor laufen.
Ich habe meine innere Zufriedenheit erst nach Abbruch meines Fernstudiums gefunden. Der innere Antrieb stimmte einfach nicht mehr, da sich meine berufliche Lebenssituation verändert hat und das Studium für mich keinen Sinn mehr machte. Obwohl ich nun durch die Selbstständigkeit ein höheres Arbeitspensum zu bewältigen habe, als damals, bin ich heute wesentlich zufriedener. Der Studienabbruch war für mich die richtige Entscheidung, ebenso, wie es für andere richtig ist, ein Fernstudium aufzunehmen. Man kann nur selbst über sein Glück entscheiden, muss dann aber auch den Mut für Veränderungen haben.
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